Grünes Licht für Wohnturm in Haar

von Catrin Guntersdorfer

Das Hochhaus an der Münchener Straße hat seine letzte Hürde genommen. Gegen die Stimmen der CSU-Fraktion ist das 42 Meter hohe Wohnhaus mit Nebengebäuden nun auf den Weg gebracht worden. 123 Wohnungen und acht Läden sollen auf den Grundstücken an der B304 entstehen. Das hat der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung mit 12:9 Stimmen beschlossen. Nur die CSU stimmte dagegen.

Mit ihrem Antrag auf eine klimafreundliche Fassadengestaltung und Überplanung wollte die CSU-Fraktion das ungeliebte Vorhaben noch stoppen oder zumindest verzögern. Es sollte erst geprüft werden, ob eine vertikale Begrünung des Hochhauses möglich sei und dem Investor wirtschaftlich zumutbar. Es fand sich jedoch keine Mehrheit für diesen Antrag. “Grundsätzlich ist es eine spannende Idee, ein Haus mit begrünter Fassade in Haar zu realisieren. Allerdings ist es dann erforderlich, diese Vorgabe von Beginn an zu treffen und nicht, nachdem die Planungen und umfangreichen Prüfungen abgeschlossen sind”, so die SPD zum Einwand der CSU. “Jahrelang haben Architekt und Bauherr an dem Areal gearbeitet und es wäre ein höchst unfairer Akt, jetzt alles wieder auf Anfang zu setzen – von den Kosten ganz zu schweigen!”. Hinzu komme, dass die Hauptfassade nach Norden ausgerichtet sei und damit keine wirklich günstige Ausrichtung für die Pflanzen bestehe.

So soll das neue Hochhaus, das an der Münchner Straße gebaut wird, einmal aussehen (Grafik: Goergens)

Trotz des Widerstands der CSU und eines wegen zu geringer Beteiligung gescheiterten Bürgerentscheids kann nun also, nach immerhin acht Jahren Planung, mit dem Bau begonnen werden. Der Ökologie soll bei diesem Bauprojekt dennoch in vielen Beziehungen Rechnung getragen werden. Das Hochhaus, in dem neben den Wohnungen auch kleine Läden geplant sind, soll ohne einen einzigen zusätzlichen Quadratmeter Grund zusätzlich zu versiegeln, entstehen. Durch die zentrale Lage sollen die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner kurze Wege zum Einkaufen, ins Kino, zu Ärzten, zu Schulen und Kitas und zu den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs haben. Dadurch soll ein Auto für den täglichen Bedarf nicht notwendig sein. Aber auch das Gebäude selbst hat klimafreundliche Aspekte: die vorgehängte Ziegelfassade, das innovative Energie- und Lüftungskonzept, das begrünte Dach. Auf der heute komplett versiegelten Fläche werden über 30 neue Bäume gepflanzt und ein großzügiger grüner Innenhof entsteht.