Warntag mit Lücken

von Markus Bistrick

Beim bundesweiten Warntag sollten heute um 11 Uhr probeweise Sirenen heulen und Handy Warntöne abgeben. Tatsächlich blieben allerdings vor allem die Smartphones in vielen Fällen still.

Dass vielerorts keine Sirenen mehr existieren oder diese nicht zum Einsatz kämen, war bereits im Vorfeld bekannt. Wie den Reaktionen unserer Leser zu entnehmen ist, blieben jedoch auch viele Mobiltelefone stumm. Übrigens auch die der B304.de-Redaktion und des Vaterstettener Bürgermeisters. „Cell Broadcast hat anscheinend nicht überall funktioniert. Bei uns im Büro haben es knapp die Hälfte bekommen. Ich z.B. habe es nicht bekommen. Die NINA-App hat bei mir aber funktioniert“, so Leonhard Spitzauer gegenüber B304.de. Bezüglich der Sirenen erklärt der Rathaus-Chef: „Die Sirenen in Vaterstetten (Feuerwehrgerätehaus und Wendelsteinschule) haben geheult.

In Baldham (Siedlung) haben wir derzeit keine Sirene, bzw. gab es auch noch nie eine.“ Im Februar habe man aber einen Förderantrag gestellt, doch die Fördermittel seien aufgebraucht. „Wir warten bis die Staatsregierung hier wieder Mittel zur Verfügung stellt und hoffen, dass wir nächstes Jahr die Sirene, wie geplant, auf der Brunnenschule installieren können. Dadurch hätten wir dann eine Komplettabdeckung im Gemeindegebiet.“ In Hergolding sei am letzten Samstag beim Feuerwehrprobealarm ein Fehler aufgetreten. Die Reparatur sei aber bereits beauftragt.

Wie Sie den Behörden jetzt helfen können

Bereits 2020 hatte der erste bundesweite Warntag große Lücken in der Bürgerbenachrichtigung im Ernstfall aufgezeigt. Auch der heutige Warntag geht mit einer gemischten Bilanz zu Ende: Um die Gründe für den Fehler zu finden, bittet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Bürgerinnen und Bürger, sich an einer Umfrage zum Warntag 2022 zu beteiligen: Auf der Webseite www.warntag-umfrage.de wurde dafür ein Fragebogen eingerichtet. Abgefragt werden neben persönlichen Informationen auch Angaben zum Hersteller des Mobiltelefons sowie zum Telefonanbieter.

Einige Gründe stehen allerdings bereits schon fest, wie die Telefonanbieter Telefonica (O2) und Telekom auf ihren Webseiten betonen: So muss das Handy zum Zeitpunkt der Warnmeldung eingeschaltet und mit dem Netz verbunden sein. Auch die Sim-Karte muss aktiviert sein. Sollte dennoch keine Warnmeldung ankommen, so könnte entweder der Warndienst deaktiviert sein oder die Software des Smartphones ist veraltet.

Nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe war der heutige Warntag erfolgreich. Das neue System, dass Millionen Mobilfunkgeräte alarmierte, habe funktioniert. Für „abschließende Ergebnisse“ sei es aber noch zu früh.