Vaterstetten bald wieder ohne Post

von Markus Bistrick

Ausgerechnet zum Weihnachtsgeschäft schließt „Avenio“ in Vaterstetten seine Postfiliale. Am 30. November ist Schluss. Vaterstettener müssen dann künftig entweder in die Filiale nach Baldham fahren oder im benachbarten Neukeferloh am Bretonischen Ring ihre Briefe oder Pakete abgeben. “Avenio” Inhaber Helge Sahl macht für den Schritt maßgeblich die Post verantwortlich, die nur wenig Kooperationsbereitschaft gezeigt habe.

Avenio-Chef Helge Sahl hat den Vertrag mit der Post zum 30. November gekündigt. (Foto: B304.de / Archiv)
Avenio-Chef Helge Sahl hat den Vertrag mit der Post zum 30. November gekündigt. (Foto: B304.de / Archiv)

“Wir sind wirklich traurig unseren zufriedenen und treuen Kunden den für die ganze Gemeinde so wichtigen Postservice nicht mehr bieten zu können. Wie den Zeilen oben zu entnehmen ist, hätten wir uns eine andere Lösung gewünscht. Die Post hat sich dieser verweigert”, erklärt Helge Sahl gegenüber B304.de. Erst im März war er mit “Avenio” vom Baldhamer Bahnhofplatz in die Johann-Sebastian-Bach-Straße gezogen und hatte in den neuen Räumen auch einen Postservice angeboten. Äußerst erfolgreich. “Bis zuletzt stiegen die Kundenzahlen von Monat zu Monat”, so Sahl. Aber: “Schnell war jedoch klar, dass das Postgeschäft ein Zuschussgeschäft werden würde. Die Entlohnung der einzelnen Services ist seitens der Post äußerst niedrig. Dem steht gegenüber, dass mit Vor-und Nachbereitung der Postdienste pro Woche etwa 55 Stunden mit Personal besetzt werden müssen. Die Öffnungszeiten der Post sind 1:1 an die Öffnungszeiten unseres Ladens „avenio“ gekoppelt. Eigentlich möchten wir die Ladenöffnungszeiten verlängern. Dies ist uns nicht möglich, da sich sonst auch die Personalausgaben der ohnehin schon defizitären Post erhöhen würden.” Erhofften zusätzlich Umsatz für den Spiel- und Schreibwarenladen habe es nur in sehr geringem Umfang gegeben.

Wörtlich erklärt Helge Sahl gegenüber B304.de: “Doch das allein hätte uns noch nicht zur Kündigung des Vertrages veranlasst. Im Gegenteil: Wir hatten bei der Post noch beantragt, einen zweiten Schalter zu bekommen, um einen verlässlichen Service auch bei Stoßzeiten aufrecht erhalten zu können. Außerdem verlangten wir den vertraglich zugesicherten Geldautomaten, um Auszahlungen für Kunden und Personal deutlich zu erleichtern und Fehler auszuschließen. Gerade an Tagen an denen die Baldhamer Postfiliale geschlossen hatte, kam es an unserem Postschalter immer wieder zu unerträglich lagen Schlangen. Eigentlich im Hautgeschäft benötigtes Personal musste an der Post aushelfen. Obwohl wir mit allen Mitteln versucht haben unserem Servicegedanken gerecht zu werden, war Unzufriedenheit sowohl bei Post- als auch bei Avenio Kunden, aber auch bei unserem Personal vorprogrammiert.

Durch den zusätzlichen Schalter und den Geldautomaten dachten wir das entzerren zu können. Die Deutsche Post kam uns hier trotz längerer Bedenkzeit und dem Angebot bestimmte Kosten auch selbst zu übernehmen nicht entgegen. Deshalb sahen wir uns zu dem Schritt veranlasst, fristgerecht zum 30. April 2017 zu kündigen. Die Rechtsabteilung der Post hat daraufhin von ihrer Seite aus angeboten den Vertrag außerordentlich zum 30.11.2016 aufzuheben. Im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft in dem wir den Kunden unseres Hauptgeschäfts den besten Service bieten wollen und vor dem Hintergrund uns fünf Monate Zuschussgeschäft zu sparen, haben wir dieses Angebot akzeptiert.

Wir sind wirklich traurig unseren zufriedenen und treuen Kunden den für die ganze Gemeinde so wichtigen Postservice nicht mehr bieten zu können. Wie den Zeilen oben zu entnehmen ist, hätten wir uns eine andere Lösung gewünscht. Die Post hat sich dieser verweigert.”