„Unsicher und ungewiss“

von Markus Bistrick

Dem Vaterstettener Rathaus geht es ziemlich nass rein. Im wahrsten Sinne des Wortes. Was nach einer modernen Kunstinstallation aussieht, ist der verzweifelte Versuch, bei Regen Pfützenbildung in der Aula zu vermeiden. Seit Jahren sind die Dachfenster undicht. Doch damit nicht genug. Neben Corona macht auch die Greensill-Pleite dem Haushalt zu schaffen. Das angelegte Geld, 5,5 Millionen Euro dürfte wohl mehr oder weniger futsch sein und bei den Steuereinnahmen macht sich die Pandemie deutlich bemerkbar.

Jüngst hat der Vaterstettener Gemeinderat den Haushalt für das Jahr 2021 verabschiedet. Grund zur Freude gibt es nicht, ganz im Gegenteil. Bei den Gewerbesteuer-Einnahmen plant die Gemeinde mit 6,5 Millionen Euro, das entspricht dem Niveau des Jahres 2011, bei der Einkommenssteuer rechnet man mit 21 Millionen Euro. Und die Schulden steigen im kommenden Jahr auf 30 Millionen Euro. Im laufenden Jahr liegt die Verschuldung pro Einwohner bereits bei 1.115 Euro.

Und was macht man, wenn Geld fehlt? Sparen. Gut eine Million Euro etwa beim Straßenbau. Wobei das nur aufgeschoben ist, da nicht wenige Straßen dringend sanierungsbedürftig sind. Grundsätzlich nicht verabschieden wollte man sich aber von der Umgehungsstraße Weißenfeld-Parsdorf, auch wenn die Aussichten auf eine Realisierung in immer weitere Ferne rücken und vom Breitbandausbau in Eigenregie, was die Gemeinde wohl weit mehr als 5 Millionen Euro kosten wird. Trotz einiger Gegenstimmen, etwa der Grünen-Fraktion sowie aus Teilen der SPD, wurden die beiden Großprojekte nicht aus dem Finanzplan gestrichen und der Haushalt mehrheitlich verabschiedet.

Erhöht werden soll übrigens u.a. die Hundesteuer von jährlich 50 auf künftig 75 Euro, was rund 28.000 Euro zusätzlich in die Gemeindekassen spülen könnte. Je nach Pandemielage wird auch das Kopiergeld an den Grundschulen und der Mittelschule erhöht, von 12 auf 15 Euro, so will man 3.500 Euro Mehreinnahmen generieren.

(Foto: Ilona Stelzl)