Kinder und Senioren unter einem Dach

von Roland Karasek

Das Boule-Spiel ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Haarer Senioren. Doch seit einigen Tagen greifen an der Boule-Bahn auch immer wieder auch kleine Hände nach den glitzernden Metall-Kugeln. Manchmal unter Anleitung der speilerfahrenen Senioren. Denn: Aus der „Alten Schule“, seit vielen Jahren Heimat des Seniorenclubs, ist eine Art „Mehrgenerationenhaus“ geworden. Denn auch die Mittagsbetreuung der Konrad-Grundschule ist hier in die erste Etage eingezogen.

Im Bild Bürgermeisterin Müller im Gespräch mit dem Leiter des Seniorenclubs Peter Ziegler, Senioren und Kindern (Foto: Gemeinde Haar)
Bürgermeisterin Müller im Gespräch mit dem Leiter des Seniorenclubs Peter Ziegler, Senioren und Kindern (Foto: Gemeinde Haar)

Am Anfang war das Platzproblem: Es war die dritte Ganztagesklasse, die die Grundschule in der St.Konrad-Straße in diesem September an ihre räumliche Kapazitätsgrenze brachte. Doch da kam eine glückliche Fügung zu Hilfe: Die erste Etage der „Alten Schule“ im Ortskern wurde frei, nachdem dort der Kita-Träger „FortSchritt“ ausgezogen ist. Diese Belegung war von Beginn an als Übergangslösung gedacht – nämlich nur so lange, bis die für die Kinderbetreuung eigentlich vorgesehenen Räume in der Hans-Pinsel-Straße einzugsfertig waren. Der Plan: Die Mittagsbetreuung sollte aus dem Schulanbau aus- und stattdessen in das obere Stockwerk am Kirchenplatz einziehen. Gesagt, getan. Nun – da alle Räume eingerichtet und bezogen sind – durften sich Bürgermeisterin, Schulleitung sowie der Seniorenclub einen Eindruck von der neuen Mittagsbetreuung machen.

Haars Bürgermsiterin Gabriele Müller ließ sich von den Kindern durch ihre neue Bleibe führen, bestaunte die wundervoll ausgestatteten Räume und zudem den tollen Blick, den man von hier aus auf den Ortskern hat. „Ich bin begeistert davon, wie die Kinder die Räume in Besitz genommen haben“, sagt sie. Dankbar  ist die Bürgermeisterin auch dem Seniorenclub. „Schließlich waren die Räume hier schon mal den Senioren versprochen gewesen. Diese Kooperation ist wirklich bemerkenswert.“ Auch die Betreuerinnen aus der Mittagsbetreuung sind guter Dinge – und sehen darüber hinaus auch eine ganz besondere Perspektive. Denn sie sind sich sicher: Die Kinder und die Senioren können voneinander profitieren. Das merke man jetzt schon, nach der kurzen Zeit.

Bestens eingelebt

Und wie finden die Kinder ihre neue Bleibe? „Super. Die Räume hier sind sehr schön. Heller und geräumiger“, freut sich der neunjährige Finn. Und er muss es ja wissen, ist er doch im vierten Jahr bereits ein alter Hase in Sachen Mittagsbetreuung. „Außerdem tut die frische Luft gut, wenn man hier rübergeht. Das ist ein wenig sportlich nach dem ganzen Sitzen am Vormittag“, betont Karrar (9). Dem kann Schulleiterin Andrea Zran nur zustimmen, denn diese paar Minuten Auszeit kombiniert mit einem echten Ortswechsel, seien durchaus positiv zu bewerten. „Und der Weg dorthin ist zudem bereits etabliert, da unsere Hortkinder hier schon seit Jahren hier vorbeigehen“, freut sich Andrea Zran.

Es ist wohl das Verwinkelte, die vielen einzelnen Zimmer mit Rückzugsmöglichkeiten, die besondere Raumhöhe und wahrscheinlich sogar der besondere Charakter des älteren Gebäudes, das die Kinder wirklich fasziniert. Auch das Zusammenleben zwischen Jung und Alt läuft sehr gut an. So gut, dass in letzter Zeit ein besonderes Phänomen zu beobachten war: Denn eigentlich überschneidet sich ja die Hausaufgabenzeit der Grundschüler mit der Boule-Zeit der Senioren. Doch in den neuen Räumen wird dann einfach mal konzentrierter an den Schularbeiten gearbeitet. Damit noch Zeit zum gemeinsamen Boulen bleibt.

(Text: Claudia Erl)