„Impulse für Nachhaltigkeit“

von Markus Bistrick

„Im neuen Pilotwerk werden wir unsere Kompetenz im Bereich der Produktion von Batteriezellen vertiefen. Wir werden in der Lage sein, neue Anlagentechnik zu testen und innovative Produktionsabläufe zu erproben“, sagt Milan Nedeljković, BMW Vorstandsmitglied und zuständig für die Produktion. Ursprünglich hatte der Autobauer die rund 40.000 Quadratmeter große Halle als Logistikzentrum geplant. 14.000 Quadratmeter davon sollen nun zum Standort für die seriennahe Produktion von Batteriezellen für Elektroautos ausgebaut werden. Etwa 50 Mitarbeiter werden Ende 2022 in dem Werk arbeiten. Der Bund und der Freistaat Bayern fördern das neue Werk mit 60 Millionen Euro.

„Unser Ziel ist, die seriennahe Produktion von Batteriezellen hinsichtlich Qualität, Performance und Kosten zu optimieren. Mit diesem neuen Pilotwerk schließen wir die letzte Lücke entlang der Wertschöpfungskette von der Entwicklung der Batteriezelle über die Fertigung von Modulen und Antriebskomponenten bis zum Verbau fertig montierter Hochvoltspeicher in unseren Fahrzeugwerken. Damit sind wir der erste Automobilhersteller, der die gesamte Prozesskette des elektrischen Fahrens abdeckt“, so Milan Nedeljković weiter.

Vaterstettens erster Bürgermeister Leonhard Spitzauer (2.v.l.) hatte gestern gemeinsam mit dem Stimmkreisabgeordneten Dr. Andreas Lenz (3.v.l.) Gelegenheit, bei der Zusage der 60 Millionen Euro Förderung von Bund und Freistaat dabei zu sein. Nicht nur die beiden BMW-Vorstände Frank Weber und Milan Nedeljković, auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger  (r.) und der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie Thomas Bareiß betonten die Wichtigkeit der Entscheidung des BMW-Boards, künftig auf eigenes Know-How im Bereich der Batteriezellenforschung zu setzen. BMW forscht und entwickelt in diesem Bereich seit Jahresbeginn in München und möchte spätestens ab 2023 im neuen Parsdorfer Gewerbegebiet Vorserien fertigen. Dazu wird auf einer Fläche von rund 14.000 Quadratmeter eine bereits fertig gebaute Halle umgerüstet. Die Gemeinde Vaterstetten hat dazu ein neues Bauleitplanverfahren aufgesetzt, das im Juni einstimmig vom Gemeinderat auf den Weg gebracht wurde.

Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung: „Bis 2023 wird die BMW Group 25 elektrifizierte Modelle auf der Straße haben und die Elektrifizierung konsequent bei allen Marken und Modellreihen weiter erhöhen. Mit der kontinuierlichen Erweiterung und unserer umfassenden Batteriezellenkompetenz setzen wir wichtige Impulse für mehr Nachhaltigkeit. Dabei sorgt die eDrive-Technologie unserer Modelle für markentypische Dynamik und Fahrspaß.“ Weber weiter: „Wir haben nicht nur die leistungsfähigste Batteriezelle im Blick, sondern betrachten auch ihre gesamte Wertschöpfung. Deshalb bauen wir gemeinsam mit unseren Partnern einen geschlossenen Wertstoffkreislauf für Batteriezellen.“

Das Pilotwerk entsteht derzeit in Parsdorf und wird Ende 2022 den Betrieb aufnehmen. Das Gesamtprojektvolumen beträgt knapp 110 Millionen Euro. Ungefähr 50 Mitarbeiter werden im Pilotwerk arbeiten. Das Bundeswirtschaftsministerium und das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterstützen das Vorhaben im Rahmen des europäischen Förderprozesses IPCEI (Important Projects of Common European Interest).

Seriennahe Produktion von Batteriezellen

Erst im November 2019 hatte BMW ein eigenes Kompetenzzentrum Batteriezelle in München eröffnet, in dem es die gesamte Wertschöpfungskette der Batteriezelltechnologie abbildet, von der Forschung und Entwicklung über die Zusammensetzung und das Design der Batteriezelle bis hin zur Produzierbarkeit.

Mit dem neuen Pilotwerk baut die BMW Group die Kompetenzen weiter aus. Ziel ist es hierbei, die Batteriezellen in ihrer Leistungsfähigkeit weiter zu entwickeln und die Produzierbarkeit in der Großserienproduktion nachzuweisen. Hierfür wird die BMW Group innovative Produktionsprozesse und -anlagen entwickeln und im Pilotwerk auf einer Fläche von 14.000 Quadratmeter aufbauen. Mittels dieser Produktionsprozesse und -anlagen, die auch in der Serienproduktion eingesetzt werden, kann das Unternehmen die Industrialisierbarkeit zukünftiger Batteriezellgenerationen nachweisen. Der Fokus liegt vor allem darauf, in der Produktion die Effizienz, die Kosten und die Qualität zu optimieren.

Der Bund und der Freistaat Bayern fördern das neue Werk mit 60 Millionen Euro. Am gestrigen Mittwoch übergaben Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und der Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsminister, Thomas Bareiß (CDU) BMW die Förderzusage.

Bereits 2021 soll laut Unternehmensangaben ein Viertel der in Europa verkauften Fahrzeuge der BMW Group einen elektrischen Antrieb haben, 2025 ein Drittel und 2030 die Hälfte.