Ein eindrucksvoller Leuchtturm

von Markus Bistrick

„Alem Katema ist nicht allein“, diesen Satz sagte Anton Stephan zwar erst am Schluss der Mitgliederversammlung des Partnerschaft mit Alem Katem e.V. (www.vaterstetten-alemkatema.de) – doch eigentlich war er die zentrale Botschaft des Vereinsvorsitzenden. Neben dem Vaterstettener Verein und „Menschen für Menschen“, sind nämlich inzwischen eine ganze Reihe anderer Organisationen in der „Weltstadt“ (so die Übersetzung) tätig. Zwei davon hat wiederum der Partnerschafts-Club nach Äthiopien gebracht. Unser Bericht von der Mitgliederversammlung:

So waren die bisher nur in Nepal tätigen Ofenmacher (www.ofenmacher.org) auf Stephans Vermittlung hin schon mehrmals in Alem Katema. Zuletzt bauten sie dort zum Test mehrere rauchfrei Öfen. Bald werden dort auch Einheimisch zu Ofenbauern ausgebildet. Ähnlich sieht es beim Thema Brillen aus: Alem-Katema-Aktivposten Jo Neunert hat vergangenen November zwölf Äthiopiern zwei Wochen das Brillenmachen beigebracht. Fünf davon werden nun unter Qualitätskontrolle der Organisation „EinDollarBrille“ (www.eindollarbrille.de) in Zukunft günstige Sehhilfen bauen. Als eigenes Projekt konnte der Partnerschaftsverein im letzten Jahr dann auch den Neubau der Bücherei in Alem Katema eröffnen – Kosten: rund 75.000 €.

Aus gutem Grund spricht Stephan also über die äthiopische Stadt als „Leuchtturm“. Erstens ziehen die bisherigen Projekte weitere an. Zweitens soll die Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer äthiopischen Kommune Vorbild für weitere Verbindungen dieser Art sein. Darüber freuen würde sich auch Vize-Konsul Teferi Taddesse, der extra für die Mitgliederversammlung aus Frankfurt ins Vaterstettener Rathaus gekommen war: „Diese Städtepartnerschaft ist eine große Sache“ – sie war die ersten und bisher ist nur eine weitere zwischen Leipzig und Addis Abeba entstanden. Die Beziehung spiele schon jetzt und erste recht in Zukunft eine wichtige Rolle in Sachen Tourismus, Handel und Finanzen. Teferi versicherte, dass der Konsul auch in Zukunft die nötige Hilfe für den Verein bereitstellen werde.

Darauf werden Anton Stephan und der Vorstand bald zurückkommen. Denn trotz Ausgaben für die Bücherei, die Gehälter in Äthiopien, Renovierungen und Projekte wie „EinDollarBrille“ in Höhe von insgesamt fast 82.000 € beläuft sich das Vereinsvermögen immer noch auf rund 77.000 € – wie Kassier Erich Mack berichtete. Da wieder mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen in etwa der Höhe von 30.000 € gerechnet wird, stehen auch weitere Projekte in Alem Katema an. Allen Voran die Sanierung des Kindergarten Baldham und die Einstellung eines Einheimischen als Geschäftsführer vor Ort. Anton Stephan ist sich sicher, dass erst dann zukünftige Projekte zügig und effizient umgesetzt werden können. Beispielsweise die Errichtung von zehn Wasserstellen in der Stadt.

Bürgermeister Georg Reitsberger, eines der 46 anwesenden Mitglieder, bezeichnete die Arbeit des Vereins als „eindrucksvoll“: „Freuen wir uns aufs Jahr des Jubiläums – und die Zukunft.“ Der Verein feiert in diesem Jahr nämlich seinen 20. Geburtstag. Mit Aktivitäten in Vaterstetten (Festakt am 16. Juli im OHA) und in Alem Katema (25.10. bis 2.11.). Von seinen 622 Mitgliedern wünscht sich Anton Stephan im Jubiläumsjahr vor allem eines: „Je mehr Unterstützer wir finde, desto einfacher tun wir uns bei Aktivitäten und desto mehr Spaß haben wir alle zusammen.“ Für die Aktiven gäbe es auch keine Verpflichtung immer da zu sein, verspricht der Vereinsvorsitzende. Verpflichtungen gibt es allein in Alem Katema, möchte man ergänzen.