Buchtipps für den Gabentisch

von Eva Bistrick

Den meisten in Vaterstetten und Umgebung ist Ulrike Wolz bekannt als „Vorleserin“. Schon seit 20 Jahren präsentiert sie im Rahmen ihrer selbst organisierten Lesungen Bücher einem stetig wachsenden Publikum.

Kurz vor Weihnachten verrät uns Ulrike Wolz ihre persönlichen Geschenktipps – da ist für jeden etwas dabei. Am besten bestellen Sie vor Ort im Buchladen, so unterstützen Sie unsere kleinen Geschäfte und sorgen dafür, dass unsere Straßen auch künftig lebendig bleiben.

Und hier die Tipps:

Für Männer, die sich für Zeitgeschichte interessieren:

Abdulrazak Gurnah: Nachleben / Penguin

Deutsch-Ostafrika Anfang des 20. Jhd.: zwei junge Afrikaner schließen sich den deutschen Truppen an und erleben den Krieg. Der eine verschwindet spurlos, der andere findet sein Glück an der Seite von dessen Schwester. Flott zu lesende Geschichte des Nobelpreisträgers 2021 über kleine Leute im Mahlwerk des Weltgeschehens.

Für alle, die weitverzweigte Familiengeschichten lieben:

Judith W. Taschler: Über Carl reden wir morgen /Zsolnay

Das Leben von vier Generationen einer Familie aus dem Mühlviertel von 1820 – 1920 wird intensiv beschrieben. Auf jeder der knapp 500 Seiten passiert so viel, dass man den Eindruck hat, man hat vier Bücher gelesen über Ehen, Kinder, Politik, Wirtschaft und das schwere Leben am Ende der Welt. Supertolle Familiengeschichte mit Aussicht auf Fortsetzung.

Ein Buch zum Weinen und zum Lächeln:

 Jo Browning Wroe: Der Klang der Erinnerung / Insel

Als Chorknabe verpasst er sein großes Solo in Allegris Miserere und als Einbalsamierer beim Grubenunglück in Aberfan zerstört er fast seine Ehe. Doch die Musik kittet alle Verletzungen und Missverständnisse. Ein ungewöhnlicher Held, eine zu Herzen gehende Geschichte und ein Happy End – einfach nur schön!

In allen Kulturkreisen gibt’s dieselben familiären Probleme:

Fatma Aydemir: Dschinns / Hanser

Eine großartige türkische Familiengeschichte: Aus der Sicht der Eltern und der vier Kinder wird das Leben in Deutschland erzählt und die Probleme sind universell: Mangelnde Liebe, Eifersucht, Emanzipierung vom Männer- und Frauenbild der Eltern und vor allem Schweigen und Unverständnis. Super aktuell und wirklich spannend.

Ein historischer Stoff, spannend und kurzweilig aufgearbeitet:

Charles Lewinsky: Sein Sohn / Diogenes

Louis wird anno 1800 in einem Waisenhaus abgegeben und sein Kostgeld für 18 Jahre im Voraus bezahlt. Als Erwachsener steckt er unzählige Tiefschläge weg und als er endlich sein Glück findet, zerstört er es selbst, immer auf der Suche nach seinen wohl vermögenden Eltern. Nach einer wahren Geschichte!