“Zutiefst enttäuscht“

von Markus Bistrick

Was wird aus der Einbahnstraße vor dem Vaterstettener Gymnasium? Sie war im Jahr 2009 als Provisorium geschaffen worden. Jetzt muss dort aber etwas passieren, die bisherige Verkehrsregelung darf so nicht bleiben. In der Sitzung des Gemeinderats im Juli hat man sich nach kontroverser Diskussion mehrheitlich darauf verständigt, dass die Johann-Strauß-Straße künftig wieder beidseitig befahrbar sein, aber zwischen 7.30 und 9 Uhr komplett gesperrt werden soll, um die Sicherheit der Schul- und Kindergartenkinder zu gewährleisten. Ein Ergebnis, dass dem AK Mobilitätswende „absolut zuwiderläuft“.

Der Gemeinderatssitzung vorausgegangen waren drei Sitzungen des von der Gemeinde initiierten „AK Baldham-Nord“. Dieser Arbeitskreis hatte – unter Beteiligung vieler Betroffener – ein eindeutiges Votum abgegeben: Es ist für den Bereich vor dem Gymnasium eine bestmögliche Verkehrsberuhigung anzustreben. „Der Beschluss des Gemeinderats ignoriert dieses Votum, das unter Leitung eines Verkehrsplanungsbüros – extra dafür von der Gemeinde beauftragt und finanziert – erarbeitet wurde“, heißt es in einer Mitteilung des Arbeitskreises Mobilitätswende. Und weiter: „Dieses präferiert eine verkehrsberuhigte Platzgestaltung vor dem Gymnasium mit Durchfahrt ausschließlich für den Öffentlichen Verkehr.“ Das hatten sich auch SPD und Grüne im Gemeinderat gewünscht.

Unter anderem mit dem Hinweis auf die Kosten in Höhe von etwa 1,4 Millionen Euro, die eine komplette Sperrung und ein entsprechender Umbau der Straße verursachen würden, und der gleichzeitig angespannten Finanzlage der Gemeinde, sei dies nicht umsetzbar, hielt die Verwaltung dagegen.

„Jetzt ist zu befürchten, dass selbst die als Kompromiss vorgeschlagene zeitliche Sperrung vom Landratsamt abgelehnt wird. Dann entsteht durch uneingeschränkten Zweirichtungsverkehr viel (Durchgangs-)Verkehr und damit Schülergefährdung, was dem Ergebnis des „AK Baldham-Nord“ absolut zuwiderläuft“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Arbeitskreis fordert unter anderem die Einrichtung eines „Runden Tisch Verkehr“ unter Beteiligung von Politik, Verwaltung, engagierten Bürgern und auch externen Fachleuten mit dem Ziel, die Beschlüsse des Gemeinderats mit bestmöglicher Expertise vorzubereiten und so wohldurchdachte und umsetzbare Lösungen für unsere Verkehrsprobleme zu finden.“