Wer nutzt die Kraft der Sonne?

von Markus Bistrick

Photovoltaik auf den Gebäuden der Gemeinden Grasbrunn und Vaterstetten – wie ist der Stand der Dinge?

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnet den Freistaat gerne als „Sonnenland Bayern“, der vor allem Photovoltaik, nicht aber Windräder nötig hat. Und die EU-Kommission will eine Photovoltaik-Pflicht für öffentliche und gewerbliche Gebäude bis 2025 und für Wohngebäude bis 2029 einführen. Doch: Wie steht es im „Sonnenland“ eigentlich um die Dächer der gemeindlichen Gebäude und die damit verbundene Vorbildfunktion? Nutzen unsere Kommunen die Kraft der Sonne? B304.de hat sich im Rathaus Grasbrunn und Vaterstetten nach dem Status quo erkundigt.

Von den 15 Gebäuden, die der Gemeinde Grasbrunn gehören, haben 3 eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, 5 weitere wurden bereits beauftragt und sollen demnächst errichtet werden. Damit produzieren dann 53,3 Prozent der gemeindlichen Dächer Solarenergie, in der Gemeinde Vaterstetten sind es nur rund ein Viertel. In Zahlen: Von den 31 Gebäuden der Gemeinde Vaterstetten haben gerade einmal 9 eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Es sind übrigens bei weitem nicht nur die in die Jahre gekommenen Gebäude wie das Vaterstettener Rathaus, die Gemeindebücherei oder die Grundschule an der Wendelsteinstraße, die keine Solarenergie produzieren. Auch auf dem Dach der neu-en Grund- und Mittelschule sucht man vergebens nach Solarkollektoren. Die findet man erst nebenan auf dem Dach der neuen Turn- und Schwimmhalle. Genauso wie beispielsweise am Parkhaus am S-Bahnhof und beim Wertstoffhof in Vaterstetten, auf den Feuerwehrhäusern Parsdorf und Weißenfeld, der Grundschule Parsdorf oder dem Luise-Bayerlein-Krippenhaus. “Man muss dazu wissen, dass in Zusammenarbeit mit der 3EeG (Eigene
Erneuerbare Energie Genossenschaft eG) alle Dächer untersucht wurden und sich ja nicht alle Dächer immer eignen”, erklärt Georg Kast, Referent von Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU). Wie viele Dächer der kommunalen Gebäude dabei als geeignet gelten, bleibt offen.

Experten sagen: Grundsätzlich kann überall, wo genügend Helligkeit oder Licht einfällt, eine Photovoltaikanlage aufgebaut werden. Allerdings: Über die Effektivität und somit den Ertrag entscheiden die Himmelsrichtung, die Neigung eines Daches und die Verschattung durch andere Bauwerke oder Bäume.

Grasbrunn prüft derzeit eine weitere Belegung der noch ungenutzten Dächer. Aus dem Rathaus Vaterstetten heißt es: In Planung bzw. in Prüfung seien derzeit das Feuerwehrhaus Vaterstetten und die Turnhalle an der Dreitorspitzstraße. Und: “Dieses Jahr soll noch eine Anlage auf dem Baubetriebshof folgen, hier haben wir aber auch mit den extremen Lieferzeiten zu kämpfen”, so
Spitzauer.