“Keine Information, kein Hinweiszettel an der Glastür, nichts. Stattdessen habe ich aus der Nachbarschaft von der geplanten Schließung des Geldautomaten der Volksbank Raiffeisenbank in Parsdorf erfahren. Angeblich aufgrund einer drastischen Mieterhöhung. Soso. Egal wie hoch sie ausfällt, gehe ich aufgrund der Fläche des Glashäuschens aber mal nicht davon aus, dass von dieser Mieterhöhung der Fortbestand dieser Traditionsbank gefährdet ist – ganz im Gegensatz zu der einzigen Möglichkeit der Abwicklung von Bankgeschäften in Parsdorf.” Was münchen-tv Moderator Alex Onken exklusiv für B304.de weiter schreibt….
“Darüber hinaus irritiert mich, dass die VR-Bank in diesem konkreten Fall sich selbst widerspricht, gehen doch die Ansätze der Genossenschaftsbanken auf die Grundsätze der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung von Franz Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Und: Die Stärke der Genossenschaftsbanken liegt vor allem in ihrer flächendeckenden Struktur. Sollte der Geldautomat geschlossen werden, dann wird vor allem älteren Bürgern diese Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung genommen und die flächendeckende Struktur wäre aus Parsdorfer Sicht nur noch ein Ideal. Bei der Wahl meiner Bank war für mich vor allem entscheidend, dass sie nicht von einer offenkundigen Profitgier geprägt ist, sondern Verantwortung für ihre Kunden trägt, wobei Kontoinhaber einer Genossenschaftsbank übrigens keine Kunden, sondern Mitglieder sind.
Ich könnte freilich meine Bankgeschäfte nach Poing verlagern. Aber es wäre ein Umweg, der mich auf Dauer immer mehr nerven würde. Wahrscheinlicher ist, dass ich meine Bankangelegenheiten ins Internet verlagern würde, da auch in der unmittelbaren Nähe meiner Arbeitsstelle keine Bankfiliale beheimatet ist – abgesehen von einer Filiale der Postbank in einem Supermarkt. Aber ich werde meine Geldgeschäfte niemandem anvertrauen, der eben noch das Gemüseregal aufgefüllt oder den vollen Behälter der Leergutrückgabe gewechselt hat und im nächsten Moment das Porto meines Briefes nachschlägt und dann mein Konto betreut. Schade auch, dass für mich plötzlich die Möglichkeit des kostenlosen Geldabhebens an Tankstellen und an Supermarktkassen (bei einem Einkauf ab 20 Euro) interessant wird. Müssen bei dieser Geschäftspolitik irgendwann Filialen der VR-Bank mangels Mitgliedern geschlossen werden, wird sich mein Mitleid in Grenzen halten. Denn wer in einem Glashaus mit Geldautomat sitzt…”
Alex Onken ist Moderator bei münchen.tv und wohnt seit vielen Jahren mit seiner Familie in Parsdorf. Diese Zeilen hat er exklusiv für www.b304.de verfasst.