Wegen Schadstoffen: Eltern laufen Sturm

von Markus Bistrick

Im Großteil der in den 60er und 70er Jahren erbauten Schulen wurden einst Schadstoffe wie Asbest verbaut, so offenbar auch in der Grundschule an der Brunnenstraße in Baldham. Einige besorgte Eltern schlagen deshalb Alarm. Zwei Eltern sollen nach unseren Informationen deshalb sogar ihre Kinder von der Schule abgemeldet haben. Aus dem Rathaus heißt es jetzt: Im Zuge der Schulsanierung seien „in sehr geringem Umfang belastete Materialien“ gefunden worden, die aber in den Sommerferien unter strengen Sicherheitsvorkehrungen von einer Fachfirma entsorgt würden. Eine Gesundheitsgefährdung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) reagiert mit seinem Statement auf massive Kritik einiger Eltern, die panisch Asbest-Alarm geschlagen und sich über die Informationspolitik von Schulleitung und Gemeindeverwaltung beschwert hatten. Nur zufällig habe man davon erfahren, dass es die Schadstoffe an der Schule gebe, lautet der Vorwurf.

Spitzauer hatte in der letzten, übrigens öffentlichen Sitzung vor der Sommerpause den Gemeinderat darüber informiert, dass vor dem für November geplanten Beginn der Bautätigkeit nunmehr im August an zwei Tagen eine Maßnahme zur Beseitigung von Schadstoffen vorgezogen werde. Die Maßnahme werde am 17. und 18. August durchgeführt, da dann auch keine Ferienbetreuung im Haus stattfinde.

 

“Keine Gesundheitsgefährdung”

Im Großteil der in den sechziger und siebziger Jahren erbauten Schulen wurde die vermeintliche „Wunderfaser“ Asbest verarbeitet. Damals galt das Material wegen seiner Feuer- und Säurebeständigkeit als ideale Bausubstanz in Dachplatten, Fassadenverkleidungen, Bremsbelägen oder Wasserrohren. Enthalten sein kann Asbest auch in älteren Haushaltsgeräten wie Elektrospeicheröfen, Toastern und Haartrocknern.

Solange Asbest in fest gebundener Form vorliegt, besteht keine Gesundheitsgefährdung. Doch die damals erbauten Schulen sind heute, wie die Grundschule an der Brunnenstraße, zum Teil sanierungsbedürftig. Durch Bearbeitung und Zerstörung asbesthaltiger Produkte, aber auch durch klimatische Einflüsse, Alterung und Zerfall kann Asbeststaub an die Atemluft abgegeben werden.

„Der von der Gemeinde beauftragte Projektsteuerer und der mit der Schadstoffsanierung betraute Fachplaner konnten eine emittierende Wirkung der gebundenen Werkstoffe ausschließen, so dass zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefährdung für Kinder und Lehrpersonal bestand oder bestehe“, heißt es in der Mitteilung von Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) wörtlich.

 

5,1 Millionen Euro für Sanierung und Modernisierung

Die Turnhalle der Grundschule an der Brunnenstraße in Baldham war in einem ersten Bauabschnitt im Jahr 2017 saniert worden. Der zweite Bauabschnitt des 5,1 Millionen Euro teuren Projekts ist für diesen November geplant. Mit Beginn der Herbstferien sollen verschlissene bzw. schadhafte Bauteile erneuert und die Innenräume im Hauptgebäude auf der Ostseite saniert werden. Maßnahmen sind u.a. der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage, die Erneuerung der Böden und Beleuchtung, der Austausch der Fenster und die Verbesserung des Schallschutzes. Hinsichtlich des Brandschutzes sei eine Sanierung der Betondecken erforderlich. Außerdem sollen die Räume an die Anforderungen moderner Unterrichtsgestaltung angepasst werden. „Das bedeutet eine medientechnische Aufrüstung mit interaktiven Whiteboards und das Vorantreiben der Digitalisierung,“ so Vaterstettens erster Bürgermeister.

Der Bauplan sehe vor, dass lärmintensive Arbeiten in den Ferien oder nach Unterrichtsende vorgenommen werden, um die Beeinträchtigungen aller Nutzer so gering wie möglich halten. Die Sanierung des Haupttraktes wird sich voraussichtlich über die kommenden zwei Schuljahre erstrecken. Zu Beginn des neuen Schuljahres will die Gemeinde die Eltern über die Baumaßnahmen detailliert informieren.