Tatverdächtige geschnappt: Räder auf Gleise geworfen

von Catrin Guntersdorfer

Bereits in der Nacht auf den 2. April waren nahe der S-Bahnhaltestelle Haar von bislang Unbekannten zwei Fahrräder ins Gleisbett geworfen worden (B304.de berichtete). Nun konnten Ermittler der Bundespolizei bei Hausdurchsuchungen in Ramersdorf und Trudering Beweismittel bei zwei Tatverdächtigen auffinden – zudem einen Hinweis auf den dritten, bislang unbekannten Täter, gewinnen.

Gegen 23:45 Uhr warfen drei zunächst Unbekannte am 1. April am Bahnhof Haar zwei Fahrräder, über eine Lärmschutzwand auf die Gleise. Eines der Fahrräder wurde durch einen Meridian, bei einer Geschwindigkeit von 160 km/h erfasst. Das zweite Fahrrad blieb vor den Gleisen auf dem Bahnsteig liegen. Ein Triebfahrzeugführer des nachfolgenden Zuges erkannte das Hindernis und leitete eine Schnellbremsung ein. Der Zug war unbesetzt. Von Mitternacht bis ca. 03:00 Uhr war die Bahnstrecke gesperrt.

Das sind die Reste des zertrümmerten Fahrrads, die die Polizei nach der Kollision mit einem Meridian-Zug sichergestellt hatte. (Foto: Bundespolizei München)

War der Schaden am Triebfahrzeug zunächst von einem Mitarbeiter der Bayerischen Regionalbahn auf rund 10.000 Euro geschätzt wurden, erhöhte sich diese Summe bei den Instandsetzungsarbeiten auf fast 60.000 Euro. Die Bundespolizeiinspektion München hat Ermittlungen wegen eines Gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr und Sachbeschädigung eingeleitet, wertete dazu u.a. Bilder der Videoaufzeichnungen am Bahnhof Haar sowie von S-Bahnen aus, in die die Täter gestiegen waren. Heute morgen wurden nun durch Ermittler zwei vom Amtsgericht München erlassene Durchsuchungsbeschlüsse umgesetzt. Zwei der drei Tatverdächtigen waren aufgrund des vorhandenen Bildmaterials bei polizeiinternen Fahndungsmaßnahmen identifiziert worden.

Beide Tatverdächtige, zwei 26-Jährige, konnten in ihren Wohnungen angetroffen werden. Bei den Durchsuchungen wurde Beweismaterial aufgefunden und sichergestellt. Zudem wurde bei einem der Tatverdächtigen eine geringe Menge Marihuana aufgefunden, das als Zufallsfund an die Landespolizei übergeben wurde. Dies führt zu weitergehenden Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Im Zuge der Durchsuchung ergaben sich Hinweise auf die Identität des dritten Tatverdächtigem, einen 25-Jährigen. Auch hier wurden bei einer unmittelbar im Anschluss durchgeführten Wohnungsdurchsuchung Beweismittel aufgefunden, die die Tatbeteiligung bestätigten.