Sicherheitswacht bekommt Verstärkung

von Markus Bistrick

Seit Januar 2012 ist die ehrenamtliche Sicherheitswacht der Polizei in Haar im Einsatz. Anfang Oktober ist Verstärkung dazugestoßen. Mit Jörg Tarant und Simone Wieland sind mittlerweile sechs geschulte Männer und Frauen vorwiegend in den Abendstunden und immer im Duo unterwegs in den Straßen Haars, um nach dem Rechten zu sehen. Zu erkennen sind sie an neonfarbenen Ärmelschonern und  am Brustschild mit dem Aufdruck „Sicherheitswacht“.

Jörg Tarant kommt aus Oberföhrung, Simone Wieland aus Trudering. Beide haben sich über die Homepage des Innenministeriums für die Sicherheitswacht beim Polizeipräsidium München beworfen. Tarant arbeitet seit 2006 im Sicherheitsdienst bei Großveranstaltungen, Simone Wieland war sechs Jahre lang beim Frauennotruf in Dachau tätig. Den Eignungstest haben sie problemlos bestanden; ebenso die vierzigstündige Ausbildung mit Abschlussprüfung bei der Polizei in Haar. Rechts- und Dienstkunde standen auf dem Stundenplan, aber auch Psychologie. Denn bei ihren Streifengängen sollen sie vor allem vorbeugend und deeskalierend tätig sein: also Situationen gewaltfrei entschärfen, Randalierer zur Räson rufen und ruhestörende Zusammenkünfte auflösen. Da braucht es Fingerspitzengefühl und den richtigen Ton in der Ansprache. Besondere Vorkomnisse hat es bislang nicht gegeben. „Im Winter halten sich die Leute halt nicht so gerne draußen auf“, sagt PI 27-Leiter Karl-Heinz Schilling. Im Ernstfall dürfen die Polizei-Helfer laut Gesetz Personen anhalten, befragen, Personalien aufnehmen oder auch einen Platzverweis aussprechen. Bei Zuwiderhandlungen jedoch müssen die hauptamtlichen Polizeibeamten einschreiten.

Start und Zielpunkt der rund dreistündigen Streife ist die Polizeiinspektion in der Rechnerstraße. Zur Ausrüstung gehören Handy, Tierabwehrspray, Latexhandschuhe, Spritzenbehälter, Taschenlampe, Notizbuch und eine kleine Bordapotheke sowie ein Ortsplan. „Die Leute, vor allem ältere Menschen und Jugendliche sprechen uns an, fragen nach dem Weg oder nach unserer Arbeit “, sagt Tarant.  „Im Prinzip“, resümiert Bürgermeister Helmut Dworzak, „verrichten Sie die Aufgabe des klassischen Dorfpolizisten, den es heutzutage nicht mehr gibt.“ Der habe seine Pappenheimer gekannt und wusste, wo er häufiger hinschauen musste.

Die Einsatzgebiete der Sicherheitswacht werden von der PI 27 in Haar festgelegt. „Natürlich reagieren wir auf aktuelle Vorkommnisse.“ Zur Standardroute gehören der Ortskern mit Bahnhof, das Jagdfeld, der Sportpark und auch das Klinikgelände Haar II. „Die vielen leerstehenden Gebäude locken manchmal Leute an, die da nicht hingehören“, sagt Schilling. Die Ortsteile Gronsdorf, Salmdorf und Ottendichl hingegen und auch Unter-Haar werden bislang nicht bestreift.

„Haar ist sehr sicher“, sagt Simone Wieland. „Es beruhigt die Menschen, wenn Sie uns abends treffen.“ Darin sieht auch Bürgermeister Dworzak die Hauptaufgabe der Sicherheitswacht. Deshalb fahre man in Haar auch ein zweistufiges Sicherheitskonzept. Neben der ehrenamtlichen Sicherheitswacht ist in den Sommermonaten ein privater Sicherheitsdienst in Haar im Einsatz. „Die Kernzeit für die Sommerpartys liegt zwischen 1 und 3 Uhr nachts. Das ist einer ehrenamtlichen Einsatzgruppe nicht mehr zuzumuten. Da müssen die Profis ran.“ Für die anderen klingelt in der Früh nämlich der Wecker, weil die eigentliche Arbeit ruft.

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Im Bild von links: Jörg Tarant, Simone Wieland, PI27 Dienststellenleiter Karl-Heinz Schilling und Bürgermeister Helmut Dworzak. (© Petra Schönberger / Gemeinde Haar)