Politisches Füreinander

von Catrin Guntersdorfer

Konstruktive Zusammenarbeit der Parteien auch zu Wahlkampfzeiten –dieses Verhalten erscheint vielen mittlerweile eher unwahrscheinlich. Dass politischer Wettbewerb nicht zwangsläufig zu Abgrenzung und Konfrontation führen muss, zeigt ein Beitrag aus der Gemeinde Haar, der am Neujahrstag in der Facebook-Gruppe „FPH 2.0 –Freisinniges Politikforum Haar“ veröffentlicht wurde. Das vom Haarer FDP-Ortschef und Bürgermeisterkandidaten Dr. Peter Siemsen im Jahr 2012 ins Leben gerufene virtuelle Forum ist mit derzeit fast 1000 Mitgliedern eine ernstzunehmende politische Diskussions-und Informationsplattform, deren Reichweite weit über die Gemeindegrenzen hinausgeht. Die Mitgliederstruktur ist breitgefächert: Neben Mitgliedern der FDP und anderer demokratischen Parteien sind viele politisch nicht organisierte Bürger dabei. Darf man in einem liberalen Forum als Mitglied einer anderen Partei seine eigene Veranstaltung bewerben? Diese Frage stellte am 01.01.2020 der Ortsvorsitzende der Haarer Grünen Dr. Ulrich Leiner an den Gründer des Forums anlässlich eines geplanten Termins seines Ortsverbands zur Energiewende. Der zögerte nicht lange mit der Zusage. „Wir freuen uns auch über interessante Beiträge anderer Parteien. Speziell das Thema Umwelt und Energie ist überaus wichtig“, signalisierte Siemsen seine Zustimmung nur wenige Minuten nach Eintreffen der Anfrage. Dafür gab es im Forum von einigen FDP-Anhängern spontan einen Daumen nach oben. Ein Umgang, der aus Sicht des FDP-Ortschefs Schule machen muss. Im Nebeneinander erlebten alle Parteien unnötige Reibungsverluste, im Füreinander könnten Lösungen schneller und besser erarbeitet werden, so Siemsen. „Politik muss zusammenführen statt spalten, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu bewältigen“, ist sich der Bürgermeisterkandidat der Haarer Liberalen sicher. Der erste Schritt im Social Web zu Jahresbeginn wäre getan.