Luftfilter in Schulen: Ja und nein

von Markus Bistrick

Der Haarer Gemeinderat hat die Anschaffung von mobilen Luftfiltern gestern Abend erstmal abgelehnt. Anders in Vaterstetten. Hier ist sich das Gremium einig, dass man sie braucht.

In Bayern bemühen sich viele Stadt- und Landkreise um Luftfilter in Schulen, um den Präsenzunterricht nach den Sommerferien gewährleisten zu können. Vom Freistaat gibt es eine Förderung von 50 Prozent der Anschaffungskosten. Für die Wartung und den Betrieb müssen die Kommunen allerdings vollumfänglich aufkommen.

Die Geräte sollen die Virenlast in der Raumluft verringern und damit einen Beitrag leisten, die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu senken. Diesen Effekt bezweifeln die Haarer Grünen. „Ob mit oder ohne Luftfilter, die Kinder müssen weiterhin eine Maske tragen und die Räume müssen weiterhin gut gelüftet werden, denn dies bringt die deutlichste Reduktion der Partikelkonzentration bzw. -verbreitung“, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen. Die Fraktion beruft sich auf Empfehlungen kompetenter Experten. Demnach würden Luftfilter nur in geschlossenen oder schlecht gelüfteten Räumen Sinn ergeben, solche Räume gäbe es in Haars Schulen aber erfreulicherweise nicht. „In gut durchlüfteten Räumen helfen sie jedoch nur marginal und erzeugen möglicherweise sogar eine Scheinsicherheit, die zu Nachlässigkeit gegenüber den AHA-Regeln führen könnte.“ Ferner verweisen die Grünen darauf, dass auch die Positionierung der Filter im Raum sehr komplex sei.

In der Gemeinde Vaterstetten sind sich die Räte dagegen einig, dass es die mobilen Luftfilter unbedingt benötigt, um nach den Sommerferien die Kinder vor einer Corona-Erkrankung zu schützen. Allerdings gibt es auch hier noch die ein oder andere Frage zu klären.

Die gemeindlichen Schulen wurden bereits in einem ersten Schritt im Frühjahr mit CO2-Sensoren sowie 15 Testfiltern ausgestattet. Diese werden aktuell in der Grundschule Brunnenstraße (6 Geräte), Grundschule Wendelsteinstraße (6 Geräte) sowie in der Grundschule Parsdorf (3 Geräte) eingesetzt. Für die neue Karlheinz-Böhm-Grund- und Mittelschule wurden keine Test-Luftfiltergeräte beschafft, da diese im Zuge des Neubaus mit einer stationären Lüftungsanlage ausgestattet wurde.

Förderfähig sind nur Fach- und Klassenräume. Mobile Luftfilter etwa für die Räume der Mittagsbetreuung – insgesamt immerhin 19 an den vier gemeindlichen Schulen – müsste die Kommune komplett bezahlen.

In einem nächsten Schritt sollen jetzt die Kinder in den Kindertageseinrichtungen in den Blick genommen werden. In den Kitas wurden ebenfalls alle Gruppenräume mit CO2-Sensoren ausgestattet.
Hinsichtlich der mobilen Luftfiltergeräte hat die Verwaltung eine Abfrage bei den Trägern gestartet, inwieweit diese mobile Raumluftfilter in den Einrichtungen für notwendig erachten. Kinderland und AWO, zwei der größten Träger, haben bereits mobile Luftfilter für ihre Kitas abgelehnt und sollen dementsprechend auch nicht beschafft werden. Die anderen Träger haben sich noch nicht näher geäußert.

Nach Abzug der Räumlichkeiten der beiden genannten Träger müssten (nach aktueller Rückmeldung) maximal 56 Luftfilter für die Kitas durch die Gemeinde beschafft werden.

Die Erfahrungen mit den 15 Test-Geräten seien übrigens durchweg positiv: “Die bereits beschafften Geräte sind äußerst geräuscharm und beeinträchtigen somit nicht den Unterricht. Somit können die Geräte ganztägig im Unterricht genutzt werden”, heißt es in der Beschlussvorlage. Selbstverständlich werde trotzdem regelmäßig über die Fenster gelüftet.

Ob die 31 neuen Luftfilter bereits zum Schulstart am 14. September in den Klassenräumen stehen? So ist zumindest der Plan der Verwaltung.