Von außen ein unscheinbares Bürogebäude, von innen ein Hochsicherheitstrakt mit tausenden kostbaren Schätzen aus längst vergangenen Zeiten. Seit einigen Jahren hat eines der weltweit führenden Auktionshäuser im Bretonischen Ring 3 in Neukeferloh seinen Firmensitz. „Hermann Historica“ hat sich auf Alte Waffen, Antiken und Antiquitäten, Orden, geschichtliche und militärhistorische Sammlerstücke, Jagdliches sowie Kunst und Kunsthandwerk spezialisiert und zählt weltweit mehr als 40.000 Käufer und Verkäufer zum seit über fünfzig Jahren stetig wachsenden Kundenstamm. Ein Blick hinter die Kulissen.
Wer den modernen Empfangstresen von „Hermann Historica“ hinter sich gelassen hat, begibt sich zwangsläufig in die Vergangenheit. In Zeiten, von denen man sich wünschte, dass es sie nie gegeben hätte, aber eben zum Beispiel auch in das in der Rückschau zum Märchen verklärte Leben der legendären Sisi. Am Bretonischen Ring 3 finden sich unzählige historische Militäruniformen neben der Reitgerte von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Orden und Ehrenzeichen neben Feldpostbriefen und der ältesten Hakenbüchse des späten 15. Jahrhunderts. Kunsthandwerk neben Asiatika oder Napoleons Zweispitz und der Bühnengarderobe Josefine Bakers.
Mitarbeiter schieben Euro-Paletten mit Exponaten durch die langen Gänge, die dann vor Ort von ausgewiesenen Experten und Kulturhistorikern genau unter die Lupe und anschließend in den hauseigenen Fotostudios ins rechte Licht gerückt werden. Das Ergebnis sind künstlerische Fotos, die sich in sorgfältig recherchierten Katalogbüchern wiederfinden – höchst aufwändig produziert zu jeder einzelnen Auktion mit jeweils rund 15.000 Sammlungsobjekten. Fünf Auktionen, in Präsenz und/oder online, finden jährlich statt, die nächste übrigens vom 6. bis 12. Mai. Und allein die Spezialkataloge von „Hermann Historica“ sind längst zum äußerst beliebten Sammlerobjekt und Teil des großen Erfolgs des Auktionshauses geworden.
Wer das ist, der bei den Auktionen mitbietet, will ich wissen. „Menschen wie Du und ich, aber auch größere Sammlungen oder Museen und Forschungseinrichtungen aus aller Welt“, erklärt mir Stefan Schreyer, Geschäftsführer des renommierten Auktionshauses. Der Mensch sei eben ein Jäger und Sammler. Beim einen sind es Bierfilzl, beim anderen alte Waffen oder Skulpturen. Nicht selten stehen deshalb in Neukeferloh Erben vor der Tür, die bei der Auflösung eines Hausstands so manchen versteckten Schatz geborgen hätten. Häufig ohne sich dessen bewusst zu sein. „Insbesondere bei den jüngeren Menschen haben Antiquitäten und auch historische Kunstwerke etwas an Bedeutung verloren. Da zählen andere Werte“, so Schreyer. „Hermann Historica“ wurde vor mehr als 50 Jahren in Nürnberg gegründet – von Erich Klenau von Klenova, Freiherr von Janowitz. Größtes internationales Aufsehen erzielen die zahlreichen Objekte aus Hochadelsbesitz und die Auflösung weltbekannter Sammlungen wie beispielsweise die Versteigerung der bedeutenden Jagdschätze aus Schloss Fuschl bei Salzburg oder die vielbeachtete Versteigerung der einzigartigen Sammlung „Alter Waffen“ des Berliner Baumoguls und Künstlers Karsten Klingbeil. Doch Schwellenängste sind bei „Hermann Historica“ fehl am Platz. Hier ist jeder willkommen – als Bieter und Verkäufer.
Durch Sammlungen werden Wohnräume Teil der eigenen Persönlichkeit. Und nicht wenige, die ihr Hab und Gut, oder das der Eltern, als wertlosen Kitsch oder Tinnef abgestempelt haben, wurden durch eine Versteigerung bei „Hermann Historica“ eines Besseren belehrt. Also lieber einmal zu viel nachgefragt, als gleich weggeworfen. Und umgekehrt lohnt es sich natürlich auch in Neukeferloh auf Entdeckungsreise zu gehen. Weitere Infos: www.hermann-historica.de