“Ich würde gerne ein Datum nennen”

von Markus Bistrick

Radwege in der Gemeinde Grasbrunn lassen weiter auf sich warten. Eine Lösung ist nicht in Sicht. “Ich würde gerne ein Datum nennen, kann ich aber nicht”, sagte Bürgermeister Klaus Korneder bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend in Neukeferloh. Als Grund nannte er unter anderem, dass die  Grundstückseigentümer entsprechende Flächen nicht verkaufen wollen, bzw. nur zu Konditionen, die nicht darstellbar sind. Doch auch der Gemeinderat scheint seinen Weg noch nicht gefunden zu haben – zumindest, was den Geh- und Radweg von Grasbrunn nach Keferloh betrifft.

MOBIL_16
Auto statt Fahrrad. Radwege lassen weiter auf sich warten. Eine Lösung ist nicht in Sicht. (Foto: B304.de)

Das Fahrrad ist nicht nur das umweltschonendste Fortbewegungsmittel, es ist –  insbesondere für Kinder und Jugendliche – auch das einzige, was ihnen – neben dem Bus – zur Verfügung steht. Und Kinder hat es in den Ortsteilen Grasbrunn und Harthausen reichlich. Das Thema Radwege habe oberste Priorität, sagt Klaus Korneder, 1. Bürgermeister der Gemeinde. Doch es gibt verschiedene Probleme, die auf absehbare Zeit wohl nicht lösbar sind. Das hat etwas mit Zuständigkeiten zu tun, aber auch mit Grundstückseigentümern und in einem Fall auch mit dem Gemeinderat. Der Reihe nach.

Radweg Harthausen – Grasbrunn – Neukeferloh

Seit 2008 befindet sich dieses Anliegen mit höchster Priorität (Dringlichkeit 1) in der sogenannten “Investitionskarte für den Radwegebau an Bundes-, Staats- und Kreisstraßen im Landkreis München”. Das ist schön und gut, hilft aber nichts, weil die betroffenen Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollen. Das dürfte vor allem am Preis liegen. Details werden aus verständlichen Gründen nicht genannt, aber es ist wohl ein offenes Geheimnis, dass mit Bauland mehr Geld zu erzielen ist, als mit einem Fahrradweg. Insofern ist auch die Position der Grundstückseigentümer verständlich, wenn auch nicht unbedingt im Sinne der Allgemeinheit. Fakt ist: Sobald die Grundstücke verfügbar sind, wird mit dem Bau begonnen. Die Baukosten und den Unterhalt würde dann komplett der Landkreis München übernehmen.

Geh- und Radweg Grasbrunn – Keferloh

Ebenfalls dringend nötig wäre ein Geh- und Radweg zwischen Grasbrunn und Keferloh. Auch darüber herrscht Einigkeit, das war’s dann aber schon mit Einklang. Zuständig hier wäre die Gemeinde Grasbrunn, doch die Gemeinderäte haben bei diesem Projekt kontroverse Ansichten. Hatte man sich im Oktober 2012 noch per Mehrheitsbeschluss darauf verständigt, dass der Radweg gebaut und die Keferloher Straße gleichzeitig saniert werden solle, wurden die daraufhin erstellten Pläne im Juli 2013 vom Gemeinderat abgelehnt. Mit der Begründung: zu teuer. Alleine die Sanierung der Keferloher Straße war mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt worden – ohne Grunderwerb, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Beleuchtung usw. Überhaupt wurde die Sanierungsbedürftigkeit der Keferloher Straße angezweifelt, obwohl dies vor einem Jahr von einem Sachverständigen festgestellt wurde.

Wie dem auch sei: Ein Happy End scheint diese leidige Geschichte nicht zu haben und das Thema “Radwege” wird die Gemeinde Grasbrunn wohl noch länger beschäftigen. Vermutlich so lange, bis die Kinder groß sind und das Auto nehmen. Schade eigentlich.