Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat heute Vormittag das Impfzentrum in Ebersberg besucht und sich bei dieser Gelegenheit den digitalen Impfpass zeigen lassen, der im Landkreis bereits im April eingeführt wurde (B304.de berichtete).
Der Landkreis Ebersberg ist mit dieser Einführung deutschlandweit Vorreiter und die Lokalpolitik durchaus stolz auf dieses Novum. “Der digitale Impfpass ist ein Thema das wir bundesweit brauchen”, mahnt jedoch Gesundheitsminister Klaus Holetschek. “Ich schau mir alle möglichen neue Überlegungen an und es ist auch gut, wenn sich überall Firmen Gedanken machen und neue Sachen entwickeln, aber es bleibt dabei: es ist notwendig, dass wir eine bundesweite Lösung finden. Es würde keinen Sinn machen, irgendwelche Insellösungen zu propagieren.” Jedoch ist nach Auskunft des Gesundheitsministers die Zusage des Bundes bereits erfolgt, dass zeitnah eine Umsetzung bundesweit erfolgen soll. Auf die Frage, warum sich die Politik erst jetzt mit fälschungssicheren Impfnachweisen befasse, gab Holetschek zu bedenken, dass die Frage nach Lockerungen für Geimpfte eine Entwicklung sei, die erst in den letzten Wochen aufgekommen ist. Außerdem hätte man auf Vorgaben der Europäischen Union warten müssen. Man wolle jetzt aber dem Bund Druck machen: “Da können wir insgesamt alle noch besser werden.”
Mit dem Magdeburger Unternehmen aLIVE ist der Landkreis Ebersberg bei diesem Thema schon einen Schritt weiter. Impfdaten werden hier seit 19. April digital erfasst. Dabei sind die Impfdaten nicht an den Namen, sondern an die jeweilige Personalausweis-Nummer des Impflings geknüpft. Mittels QR-Code, der jeweils 60 Sekunden gültig ist, kann ein Nachweis für den Impfstatus erfolgen. Martin Behmann, aLIVE-Geschäftsführer, betonte bei der Vorstellung des digitalen Impfpasses dessen Fälschungssicherheit und die einfache sowie schnelle Handhabung: “Die App steht sofort und kostenlos bereit und ist mit Datenschützern und entsprechenden Behörden abgestimmt.”
“Das Ebersberger Modell ist ein interessantes Modell”, betonte Holetschek. Dennoch setzt man auf Bundesebene nach seiner Auskunft auf einen digitalen Impfpass, der unter der Führung des amerikanischen Technologiekonzerns IBM entstehen soll. “Nicht die Großen schlagen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Ebersberg macht vor, wie das geht!”, konterte Behmann selbstbewusst bei der Vorstellung seines Impfausweises. Sein Impfpass wäre auch parallel zum bundesweiten Pass möglich, denn die Schnittstellen seien alle kompatibel. Auch Landrat Robert Niedergesäß hob hervor, wie wichtig es sei Lösungen schon jetzt in der Praxis zu erproben um Erfahrungswerte zu sammeln: “Es würde uns freuen, wenn unser Modell einen Beitrag dazu liefern könnte. Aber natürlich ist in erster Linie die Kompatibilität wichtig. Uns ist klar, dass man mit dem digitalen Ebersberger Impfpass jetzt noch nicht ohne Probleme von Italien nach Österreich und Deutschland durchreisen kann.”
Gesundheitsminister Holetschek stellte bei seinem Besuch im Impfzentrum Ebersberg nochmals klar: „Impfen und Testen sind unser Weg aus der Pandemie. Hier im Impfzentrum laufen die Impfungen reibungslos ab, sodass bis zu 950 Impfungen jeden Tag durchgeführt werden können. Ich danke dem Team für seinen vollen Einsatz.”