“Gute gesunde Schule”

von b304

Ausgezeichnet! Die Haarer Konrad-Grundschule ist eine „gute gesunde Schule“ – jetzt auch hochoffiziell. Diese Auszeichnung bekam die Schulfamilie gerade erst durch das gleichnamige Landesprogramm des Kultusministeriums von offizieller Seite verliehen. 

Einen Apfel statt Schokokekse in der Pausenbox, Wasser statt Limonade in der Trinkflasche. Oder Bewegung zwischen den Unterrichtsstunden und genug Sportstunden im Angebot. Das sind mit Sicherheit die ersten Assoziationen, die man mit einer guten gesunden Schule hat. Doch das Landesprogramm sieht noch viel mehr Potenzial an Gutem und Gesundem, das Schule für die Kinder und Jugendlichen in Bayern haben kann. Da geht es um Suchtprävention und Selbstbewusstsein, um Stressabbau und Zusammenhalt, natürlich auch um Bewegung und Ernährung – und das alles von Schulseite angeboten oder gemeinsam mit den Kindern erarbeitet in einem kreativ-spielerischen und kindgerechten Rahmen. Die Konradschule hat solche Angebote. Und sich deshalb kurzerhand beim Programm beworben. 

Gesundheit für die Seele

Besondere Sportereignisse und tolle Ernährungsaktionen, die kennen die Kinder an der Haarer Grundschule schon seit vielen Jahren und sind bei all diesen Events begeistert dabei. Doch man kümmert sich an der Konradstraße auch um die psychische und seelische Gesundheit der Kleinen – und zwei dieser Projekte wurden nun in dieser Auszeichnung hochgelobt. „Wir haben uns mit zwei bereits vorhandenen Programmen beworben, weil die von unseren Kindern wirklich sehr gut angenommen werden“, erklärt die Jugendsozialarbeiterin Hanna Acker.


v.l.n.r. Andrea Zran (Schulleiterin der Grundschule St. Konrad), Dorena Genge (Religionslehrerin), Hanna Acker (Jugendsozialarbeiterin) und Haars Bürgermeister Andreas Bukowski. (Foto: Gemeinde Haar)

„Bleib locker!“

Unter dem Motto „Bleib locker“ bietet die Haarer Grundschule seit 2019 den Viertklässlern ein Stresspräventionsprogramm an. Die Resonanz ist riesig – denn der Druck auf die Klassen, die demnächst in die weiterführenden Schulen wechseln, ist enorm. Und das liegt nicht etwa ausschließlich an einer Erwartungshaltung seitens der Erwachsenen, sondern es gibt Druck und Konkurrenz auch untereinander. „Die Kinder vergleichen sich und ihre Noten. Es ist am Ende längst nicht das Wichtigste, ob sie anschließend auf die Schule gehen, die zu ihnen passt, sondern es muss möglichst die sein, bei der man den höchsten Abschluss erreichen kann“, hat Hanna Acker beobachtet. Ein falscher Weg, eindeutig. Es braucht schon viel Selbstbewusstsein und Rückhalt, um sich unter diesem gesellschaftlichen Druck trotzdem individuell entscheiden zu können. 

Der „Bleib Locker“-Kurs stärkt den Kindern den Rücken, macht ihnen klar, woher ihr Stress rührt und wie sie damit umgehen können. Oft ist es schon ein erster großer Schritt, wenn die Schüler*innen merken, dass sie mit ihren Gefühlen ganz und gar nicht alleine dastehen. Bereits in der ersten Runde nahmen 100 Schüler*innen das Angebot an – mit echtem Erfolg, wie die Lehrkräfte eindrücklich beobachten konnten: Die Kinder konnten am Ende des Projekts auf ein großes Repertoire an Bewältigungsstrategien und Handlungsmuster zurückgreifen und mit akutem Stress, wie etwa Prüfungssituationen viel besser umgehen. 

„Resilienter werden mit Resi“

Ebenfalls um die psychische Gesundheit geht es im zweiten Projekt der Konradschule, das im Rahmen der „guten gesunden Schule“ gewürdigt wurde: „Resi – Resilienter werden mit Resi“ richtet sich an die ersten beiden Jahrgangsstufen, denn in der Haarer Grundschule ist man sich sehr bewusst, welch großen Raum Schule mittlerweile auch schon im Leben der Allerkleinsten einnimmt. Mit Ganztagsklassen oder Nachmittagsbetreuungen verbringen sie sehr viel Zeit außerhalb des Elternhauses. Das bedeutet: Auch größere Stücke der Erziehung, die Vermittlung von Werten und Stärkung der Kinder werden Schule und Betreuung übertragen. 

In der Konradschule nimmt man das sehr ernst, schon seit vielen Jahren: Der Stundenplan räumt Zeit ein, um die Kinder zu stärken, sie im Umgang mit Konflikten und Krisen zu sensibilisieren und ihnen Selbstbewusstsein zu vermitteln. Gut 230 Kinder nehmen Jahr für Jahr an „Resi“ teil. „Das Projekt wird stetig überarbeitet und ausgeweitet und ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Rückmeldungen seitens der Schulfamilie sind durchweg positiv und auch von der Elternschaft erreicht uns ausschließlich positives Feedback“, freut sich Schulleiterin Andrea Zran. 

Man geht mit der Zeit, denn die Herausforderungen werden tatsächlich schon für die Kleinen immer größer: Die unmittelbare und schnelle Kommunikation über Klassenchats beispielsweise birgt enormes Konfliktpotenzial, der Umgangston wird nicht selten durch die manchmal großzügig konsumierten Medien rauer – und die Pandemie hat Stress, Ärger und Ängste zudem geschürt. Da nimmt die seelische Gesundheit einen besonderen Stellenwert ein. Gut, dass die Haarer Grundschule darauf besonders achtet.