Bienenfreundlich

von b304

Zum zweiten Mal hat der Bezirk Oberbayern oberbayerische Städte und Gemeinden mit dem Titel „Bienenfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet. Die Preise gingen an den Markt Grassau, nach Puchheim, Ebersberg und Soyen. Weitere 39 Kommunen – darunter Haar und Grasbrunn – erhielten eine Anerkennung.

Den ersten Preis errang – zusammen mit einem Preisgeld von 3.000 Euro – der Markt Grassau. Der Markt überzeugte die Jury durch das gelungene Zusammenspiel vieler Gruppierungen und Vereine bei der Umgestaltung der gemeindeeigenen Flächen unter Federführung des Bürgermeisters und studierten Biologen Stefan Kattari. Auch ein öffentliches Bienenhaus und die Anlage vieler bienenfreundlicher Gehölze und Obstbäume kamen gut an.

Puchheim im Landkreis Fürstenfeldbruck gestaltete belastete Flächen in bienen- und insektenfreundliche um und richtete einen Wildbienengarten mit Sandarium ein. Die Stadt erhielt dafür den mit 2.000 Euro dotierten zweiten Preis.

Den dritten Preis mit jeweils 1.000 Euro Preisgeld teilen sich die Stadt Ebersberg und die Gemeinde Soyen (Landkreis Rosenheim). Ebersberg punktete mit seinem Museum Wald und Umwelt, in dem Lehrtafeln und ein ganzjährig besetzter Schaubienenkasten das Leben der Wild- und Honigbienen beleuchtet. Die Gemeinde Soyen ist ein vorbildliches Beispiel für das enge Zusammenspiel zwischen den Imkereien und der Gemeinde, die in der viele gemeindeeigene Flächen in bienen- und insektenfreundliche Blumenwiesen umgewandelt wurden.

„Wir alle wissen vom Bienen- und Insektensterben und den damit verbundenen Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen. Alles hängt zusammen – und weil das so ist, können wir auch mit unserem Handeln viel bewirken: als Einzelne und erst recht in der kommunalen Familie“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Preisverleihung im Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech. Er dankte den Preisträgergemeinden für ihr herausragendes Engagement. „Das nützt Ihnen, macht Ihre Gemeinde attraktiver und kommt am Ende uns allen zugute. Sie leisten einen hervorragenden Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.


Ein Anerkennungspreis ging an die Gemeinde Haar. von links: Andreas Bukowski, 1. Bürgermeister der Gemeinde Haar, Imkereifachberater Arno Bruder, Andreas Nemetz, Abteilungsleiter Umweltamt der Gemeinde Haar sowie Bezirkstagspräsident Josef Mederer (Foto: Bezirk Oberbayern)



Fünf Kriterien muss eine Kommune erfüllen, um in die Auswahl der Jury aus Fachleuten und Mitgliedern des Bezirkstags zu kommen: Gemeindeflächen wie Verkehrsinseln oder Streuobstwiesen müssen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt sein. Alle landwirtschaftlichen Flächen im Besitz der Kommune müssen extensiv, bienenfreundlich und ohne Einsatz von Pestiziden bewirtschaftet werden. Die Grünstreifen an gemeindeeigenen Straßen müssen bienenfreundlich behandelt werden und die Beleuchtung insektenfreundlich sein. Und schließlich muss die Gemeinde der örtlichen Imkerschaft Plätze zum Aufstellen von Bienenhäusern und Bienenvölkern zur Verfügung stellen.

Mit weiteren freiwilligen Maßnahmen konnten Gemeinden zusätzliche Punkte sammeln. Etwa wenn sie Insektenhotels, Hecken und Althölzer vorweisen, einen Bienen- und Insektenlehrpfad betreiben oder Bildungsangebote zum Thema Bienen fördern. Gemeinden punkteten auch, wenn sie in den eigenen Einrichtungen heimischen Honig und Produkte von bienenfreundlich wirtschaftenden Landwirten verwenden, zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen.

Das Preisgeld ist zweckgebunden für Vorhaben, die einer bienen- und insektenfreundlichen Umwelt zugutekommen. Wichtig ist dem Bezirk Oberbayern auch, die Anstrengungen vieler weiterer Kommunen für eine bienen- und insektenfreundliche Gestaltung in ihrem Einflussbereich zu würdigen. Eine Anerkennungsurkunde vergab er an 39 Kommunen. Die meisten gingen in den Landkreis München. Dort erhielten Aschheim, Baierbrunn, Feldkirchen, Grasbrunn, Haar, Neuried, Taufkirchen und Unterföhring eine Anerkennung. Der Bezirk Oberbayern fördert seit Jahrzehnten die Imkerei in Oberbayern und steht Imkerinnen und Imkern beratend zur Seite. Um dem dramatischen Rückgang der Insektenvielfalt entgegenzuwirken, setzt er verstärkt auf die Kommunen.