Genervte Autofahrer, spärliche Schilder

von Markus Bistrick

Vor dem Jahreswechsel müssen noch dringend Gelder verbaut werden. Das heißt für die Autofahrer mehr Zeit einplanen, z. B. auf der B304. Seit dem 7. Oktober wird die Fahrbahn saniert, doch die Informationen für die Autofahrer sind spärlich und Ausweichmöglichkeiten so gut wie nicht vorhanden. Dass an den Wochenenden und nachts – anders als beispielsweise bei Bauarbeiten auf der Autobahn – gar nicht gearbeitet wird, sorgt zusätzlich für Unmut. Und bis zum 22. November ist keine Besserung in Sicht. Wir haben bei den Verantwortlichen vom Straßenbauamt nachgefragt.

Der Verkehr fließt nur zäh, die Baustelle ruht. Das bringt die Autofahrer auf die Palme, auch wenn laut zuständigem Straßenbauamt die Arbeiten voll im Plan liegen. (Foto: B304.de)

Anfang Oktober hat uns die Straßenbauverwaltung in einer Pressemeldung darüber informiert, dass die B304 zwischen dem 07. Oktober und dem 22. November saniert werden soll. Wörtlich heißt es in dem Text: “Der Verkehr soll während der gesamten Bauzeit auf der Bundesstraße B 304 unter Reduzierung der Spuren verbleiben. Lediglich in den Bauphasen III und IV ist eine teilweise Umleitung des Verkehrs notwendig, sonst werden keine Umleitungsstrecken angeboten.” Soweit so gut, doch die Bauphasen III und IV haben längst begonnen und damit auch das große Chaos. Denn wer auf der B304 aus Haar kommend auf die A99 in Richtung Flughafen abbiegen will, kann das nicht. Und wer abends aus München kommend von der A99 in Richtung Grasbrunn oder Vaterstetten will braucht starke Nerven, denn der Verkehr staut sich bereits am frühen Nachmittag auf die Autobahn zurück. Und morgens sorgt die Fahrspurverengung in Richtung München für einen kilometerlangen Rückstau. Von den versprochenen Umleitungsempfehlungen ist auf den Hinweisschildern nichts zu finden, da heißt es nur, dass es ab dem 7. Oktober zu Behinderungen kommen kann. Dafür bräuchte es kein Schild, das spüren die Autofahrer täglich. Und die Fahrbahnverengungen und Verschwenkungen offenbaren sich den Autofahrern erst, wenn sie unmittelbar vor einer Sicherheitsbake stehen und gerade noch bremsen können. Überhaupt gibt es seit der ersten Pressemeldung keine weiteren Informationen.

Aktuell befinden wir uns in Bauphase III und IV. Kleiner Trost: Die Arbeiten liegen im Plan und sollen tatsächlich am 22. November beendet sein. Baulich nicht unmittelbar betroffen ist übrigens die Kreuzung beim Technopark.

Die B304 verbindet seit 1932 auf einer Länge von 161 Kilometern Dachau über München, Ebersberg, Wasserburg und Traunstein mit Österreich. Und mit einer Bundesstraße ist es wie mit Strom: man merkt erst wenn sie ausfällt, was man von ihr hat. Für die Gemeinden Grasbrunn, Haar, Zorneding und Vaterstetten ist die B304 Segen und Übel zugleich – vor allem aber die Verbindung zur Außenwelt. Wer von hier weg muss, etwa in Richtung Arbeitsplatz, kommt an der B304 nicht vorbei. Da sind Sanierungsarbeiten durchaus nachzuvollziehen, aber regelmäßige Informationen über den Verlauf der Arbeiten wünschenswert und eine Fortführung der Bauarbeiten auch an Wochenenden und nachts unserer Meinung nach eigentlich eine Selbstverständlichkeit. “Das ist ein Kostenfaktor”, heißt es dazu beim zuständigen staatlichen Straßenbauamt Freising. “In einer Ausschreibung können wir nur den Gesamtzeitraum vorgeben, nicht aber wann gearbeitet wird.”

An der Baustelle hat es ein paar wenige Schilder. Doch die Hinweise darauf sind nicht wirklich informativ – zumindest nicht für die Autofahrer, die hier seit dem 7. Oktober täglich im Stau stehen. (Foto: B304,.de)

Bezüglich der Beschilderung heißt es vom Straßenbauamt, dass diese immer im Verhältnis zu den Baumaßnahmen stehen müsse und die meisten Autofahrer ohnehin nach ihrem Navigationssystem fahren würden. Bislang habe es aber auch relativ wenige Beschwerden von Autofahrern gegeben, so dass man keinen Nachbesserungsbedarf sehe. Vor Ort berichten uns allerdings die Arbeiter, dass es während der Bauphase bereits zu drei Unfällen gekommen ist.

Übrigens: Die Gemeinde Grasbrunn hätte sich zwischen dem Streckenabschnitt Neukeferloh und der Autobahn Ein- und Ausfahrt im Sinne der Anwohner einen Flüsterasphalt gewünscht. Dies wurde jedoch von offizieller Stelle abgelehnt. Zur Begründung hieß es, dass die Strecke für Flüsterasphalt zu kurz sei. Schade eigentlich, denn dann hätte das Chaos zumindest einen spürbaren Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger in Neukeferloh – insbesondere des Luisenwegs gehabt.

Abschließend noch eine weitere schlechte Nachricht: Noch im November gibt es eine weitere Baustelle in Richtung Wasserburg: An der Grüninsel beim Getränkemarkt Orterer in Neukeferloh soll dann gebaut werden. Teilweise ist dort dann nur eine einseitige Befahrung des Ostrings möglich. Kurzzeitige wird auch die Einfahrt aus München nach Neukeferloh gesperrt. Sobald wir hierzu nähere Informationen haben, erfahren Sie es selbstverständlich bei B304.de zuerst.