Gemeinde Haar trauert um Hugo Peer

von Catrin Guntersdorfer

Anfang September ist der langjähriger Gemeinderat in Haar und Pressereferenten Hugo Peer im Alter von 95 Jahren verstorben.
Als absoluten Glücksfall für die Gemeinde Haar bezeichnet Altbürgermeister Helmut Dworzak den SPD-Mann:” Trotz
seiner Kontakte zur Landespolitik hat er die kleine Kommunalpolitik nicht aus dem Auge gelassen. Er hat die „bürgerfreundliche Gemeinde“ und die „Gemeinde als Dienstleister“ gefordert als noch überall von Amtsstuben und Behördengehorsam die Rede war. Er war der Begründer der Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus. Für mich war er ein Wegbegleiter der ersten Minute.”

Geboren am 22.12.1922 in Nürnberg trat Peer 1946 in die neu gegründeten Journalistenkurse an der Uni München ein, aus denen später die Journalistenschule hervorging. Hugo Peer berichtete, er habe damals Glück gehabt. Die älteren Journalisten durften ihren Beruf nicht mehr ausüben, da sie nahezu ausnahmslos Mitglied der Reichspressekammer gewesen waren. Zuerst war Peer bei der DENA (Deutschen Nachrichten-Agentur) beschäftigt, von 1949 – 1955 war er Landtagsberichtserstatter bei der dpa. Während dieser Zeit hatte Peer, selbst SPD-Mitglied, sehr viel Kontakt zu
Politikern. 1955 wurde er in die Staatskanzlei ins Presseamt berufen. Peer erinnerte sich: “Damals habe ich sozusagen die Seiten gewechselt. Ich wurde vom fragenden Journalisten zum antwortenden.”

1959 wechselte Peer als Referent für Eigenpublikationen in die Landeszentrale für politische Bildung, wo er bis 1987, seinem 65. Lebensjahr beschäftigt war. Zu seinen Veröffentlichungen zählen „Alles, was Recht ist“, eine Broschüre, die bis vor wenigen Jahren im Unterricht an bay. Schulen verwendet wurde und „Ein Besuch im Gemeinderat“, das Generationen von neuen Gemeinderäten als Basiswissen benutzt haben.
Er setzte wichtige Marksteine für politische Bildung und Veröffentlichungen. Es ging ihm um Aufklärung über die Historie, politische Institutionen und vor allem um die gelebte Demokratie.
Zum Vollprofi in Sachen Kommunalpolitik wurde Peer durch sein Engagement in der SPD. Von 1966 bis 1996 gehörte er dem Gemeinderat an. Er übernahm die Aufgabe als Pressereferent des Gemeinderates. Peer: “Damals hatte die Gemeinde noch keinen hauptamtlichen Pressereferenten. Der damalige Bürgermeister Willy Träutlein war froh, dass jemand für ihn die Fäden zur Presse gesponnen hat.”
Aus Peers Ideenkiste stammen die Schlagwörter „Rathaus der offenen Türen“ und „Demokratie vor Ort“, er initiierte die Bürgerfragestunde am Ende der Gemeinderatssitzungen.
Seit 1996 arbeitete Hugo Peer unter Bürgermeister Dworzak als freier Mitarbeiter im Rathaus im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit.
Auf Grund seiner großen Erfolge in den Wahlkämpfen, stand er auch Nachbarortsvereinen wie Aschheim und Kirchheim beratend zur Seite.
1985 erhielt er für langjähriges verdienstvolles Wirken in der Kommunalen Selbstverwaltung die Dankurkunde des Bayerischen Staatsministeriums.
Auf eigenen Wunsch verließ er kurz vor seinem 80. Geburtstag das Rathaus.
Bürgermeisterin Gabriele Müller:
Am 3. September starb Hugo Peer in Haar, wo er die letzten Jahre im Maria-Stadler-Haus verbrachte.

“Hugo war ein Mann des Wortes. Er war ein kreativer Kopf mit klaren Prinzipien. Seine geraden Worte und scharfen Analysen haben nicht immer allen
gefallen, sie werden uns fehlen!”, erinnert sich Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller an ihren Parteikollegen.

 

Dieses Foto mit Altbürgermeister Dworzak wurde anlässlich Peers Ausscheidens aus dem Rathaus aufgenommen. (Foto: privat)