112 gewählt – und wenige Minuten später steht die Feuerwehr vor der Tür und hilft, wo es brennt, absäuft oder nicht mehr weitergeht. Das scheint selbstverständlich zu sein, ist es aber nicht. Im Gegensatz zur Polizei, die vom Staat bezahlt wird, leisten die 104 aktiven Mitglieder der Feuerwehr in Haar – wie auch ihre Kollegen in den Gemeinden Grasbrunn und Vaterstetten ihren Dienst ehrenamtlich. Sogar die Anfahrt zum Feuerwehrzentrum zahlen sie selbst. Und ein Einsatz kommt selten zur rechten Zeit. Mehr als ein viertel der Einsätze in Haar fand 2013 nachts statt.
Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Haar am vergangenen Freitag (31.1.) im großen Lehrsaal des Katastrophenschutzzentrums an der Vockestraße ließen Vorstand Ludwig Kaltenberger und Kommandant Thomas Schwinghammer das Jahr 2013 Revue passieren. Zu den mehr als 100 Gästen gehörten auch die drei Bürgermeister der Gemeinde Haar (Helmut Dworzak (1.), Gabriele Müller (2.) und Hans Stießberger (3.)) sowie zahlreiche Gemeinderäte.
Insgesamt ist die Freiwillige Feuerwehr im Jahr 2013 genau 302 mal ausgerückt, um zu helfen. Das sind zwar 24 Einsätze weniger als im vorigen Jahr, der Zeitaufwand blieb dabei gleich, da einige Aktionen wie die Hilfe beim 2. Jahrhundert- Hochwasser dieses Jahrhunderts viele Stunden gefordert hat. Die 104 aktiven Mitglieder haben allein dafür insgesamt knapp 4.000 Stunden Dienst geleistet.
33 Mal rückten die Feuerwehr zur Bekämpfung von Bränden aus, 146 Mal um technische Hilfe zu leisten (etwa bei Verkehrsunfällen, Wasserschäden, Rettung von Mensch und Tier, Wohnungsöffnungen), 78 Einsätze gab es für Sicherheitswachen, Erste Hilfe, Gemeinde-Einsätze und 45 Einsätze wegen diverser Alarme- und Brandmeldungen. Zum Glück ist die Zahl der schweren Verkehrsunfälle auf der Autobahn A99 rückläufig, in 2013 gab es keinen Toten mehr aufgrund eines Verkehrsunfalls zu beklagen.
Rückblick 2013 und statistische Daten
Vorstand Ludwig Kaltenberger blickte auf ein ereignisreiches Jahr zurück und stellte dabei auch die Aktionen und Feiern des Vereins abseits der Einsätze vor: Christbaum-Aktion, Fachingstreiben, Sommerfest, Schulaktionen, Jubiläumstreffen in Zschorlau, Gaudi-Cup und Weihnachtsfeier.
Kommandant Thomas Schwinghammer erläuterte ein Detail, wie die Entwicklung der Arbeit in 2013 war und bedankte sich sehr für die Unterstützung der Gemeinde Haar, die auch bei angespannter Finanzlage der Gemeinde immer zur Feuerwehr gestanden und das Budget nicht angetastet hat. In 2013 hat die Feuerwehr ein neues Fahrzeug, ein TLF 4000, erhalten und in zahlreichen Einweisungen in Betrieb genommen. Das 27 Jahre alte Fahrzeug TLF24/50 wurde nach Ziesar in Brandenburg verkauft und dort mit offenen Armen und Augen (wegen des guten Zustandes des Fahrzeugs) aufgenommen.
Der Digitalfunk konnte endlich im November 2013 gestartet werden. Thomas Schwinghammer zeigte sich durchaus begeistert, da sowohl Qualität als auch Reichweite sich als sehr gut erwiesen hätten. Ebenfalls erfreulich: Nach 30 Jahren Gesprächen und Planungen gehört endlich ein Rotkreuz-Rettungswagen zum Fuhrpark. Noch mehr Stunden als bei Einsätzen erbringt die Feuerwehr bei den zahlreichen Übungen und der Ausbildung des Nachwuchses. Hierbei kamen 2013 mehr als 6000 Stunden zusammen. Haars Erster Bürgermeister Helmut Dworzak dankte daher in seiner Gastrede der Feuerwahr Haar ausführlich für Ihren Einsatz und meinte: “Es ist ein gutes Gefühl, wenn man so eine Feuerwehr an seiner Seite hat, wie die in Haar.” Auch Kreisbrandmeister Andreas Muhr lobte das Verhältnis von Gemeinde und Feuerwehr in Haar, das keineswegs selbstverständlich sei.
Besonderes Jahr 2014
Für die Feuerwehr ist 2014 ein besonderes Jahr, in dem sie ihr 140-jähriges Bestehen mit zahlreichen weiteren Jubiläen und Veranstaltungen begleitet:
- 3. Mai 2014: Festakt 40 Jahre THW OV München mit gemeinsamer Maibaumaufstellung am Katastrophenschutzzentrum in Haar
- 4. Mai 2014: Floriansmesse in der Feuerwache im Rahmen des Jubiläums 140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Haar und des 60-jährigen Fahnenjubiläums
- 6. Juli 2014: Gemeinsame Fahrzeugausstellung in der Blaulichtmeile in der Künstermeile Haar
- 20. Juli 2014: Tag der offenen Tür (13 bis 18 Uhr) im Rahmen des Jubiläums 30 Jahre Katastrophenschutzzentrum
- 18. Oktober 2014: Weißbierfest
“Hervorragende Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Feuerwehr”
Ein wichtiges Thema während der Veranstaltung war die Zukunft der Feuerwehr in Haar. So regte Kommandant Schwinghammer an, dass die Gemeinde sich darüber Gedanken machen solle, die Feuerwehr
und andere Organisationen wie etwa das THW besser zu unterstützen, in dem sie für Support-Tätigkeiten (etwa Instandhaltung der Fahrzeuge, Ausrüstung) ein Zentrum einrichten und dafür mehr Personen einstellen würde. Bürgermeister Dworzak zeigte in seiner Gastrede dazu generell Bereitschaft: Er könnte sich vorstellen, das Grundstück dafür von der Gemeinde zur Verfügung zu stellen, verwies aber darauf, dass die Gemeinde das allein nicht stemmen könne. Auch Feuerwehr-Mitglied Rudolf Künig sprach die die anwesenden Mitglieder des Gemeinderates direkt an, ob sie es für ausreichend halten, dass lediglich zwei Festangestellte das gesamte Katastrophenschutzzentrum betreuten.
Einig war man sich dagegen, dass die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde Haar und Feuerwehr auch im vergangenen Jahr hervorragend funktioniert hat und man sich dies auch für 2014 wünscht. Ein besonderen Dank sprachen alle Reder den aktiven und unterstützenden Mitgliedern des Vereins aus, die mit Ihrer Tätigkeit eine so wichtige Aufgabe übernehmen.
Text: David Göhler