“Eine Kultur der Untätigkeit”

von Markus Bistrick

Beim Neujahrsempfang der Grasbrunner CSU attackiert Bürgermeister-Kandidat Michael Hagen den Amtsinhaber mit durchaus scharfen Worten. Die Amtszeit  von Klaus Korneder (SPD) bezeichnete Hagen in seiner Rede wörtlich als eine Zeit des “Hinauszögerns von Entscheidungen, des Vertagens von Anträgen und als Kultur der Untätigkeit”. Es sei Zeit, sich am 16. März vom Stillstand zu trennen, sagte er und versprach, dass sich mit ihm als Bürgermeister etwas bewegen werde. Das Grußwort im vollbesetzten Grasbrunner Bürgersaal sprach CSU Landratskandidat Christoph Göbel.

Man müsse nicht nach den Sternen greifen, um Ideen zu verwirklichen, erklärte Hagen. Vielmehr gehe es darum, die Schätze, die schon vorhanden seien, gut zu behandeln: Er nannte beispielsweise das Gewerbe im Technopark I und II und bezeichnete dieses – neben dem gesunden Mittelstand aus Handwerk und Handel – als “Schatzkästchen der Gemeinde”. Ein weiteres Gewerbegebiet zwischen Grasbrunn und Putzbrunn könne zum einen die Steuereinnahmen auf zweite solide Basis stellen, zum anderen aber auch die Möglichkeit für den Ortsteil Grasbrunn schaffen, ortsnah einkaufen zu gehen. Gerade für die Familien am Ort und für die im Seniorenheim lebenden Menschen sei dies ein wesentlicher Faktor für deren Lebensqualität.

“Der Radwegebau und der damit verbundene Grunderwerb haben in den sechs Jahren einen argen Rückschlag erfahren.” Erste Gespräche hatbe Michael Hagen schon mit Grundstückeigentümer geführt – “mit sehr positiven Rückmeldungen”, wie er behauptet. „Radwegebau ist in den nächsten sechs Jahren mit mir als Bürgermeister möglich!“ Sein Rezept: Reden, reden, reden – mit den Grundstückseigentümern und den beteiligten Behörden.

Christoph Göbel, der sich am 16. März um das Amt des Landrats bewirbt, stellte klar, dass in der Nähe der Stadt München eine eigenständige Entwicklung der Gemeinden ungemein wichtig ist. In einer Gemeinde leben, arbeiten und wohnen zu können, so Göbel, sei ein Geschenk. Sein Thema ist insbesondere der öffentliche Nahverkehr, dessen Strukturen aus den 1960er und 1970er Jahren stamme und damals seine Berechtigung gehabt hätte. Eine neue Konzeption und Querverbindungen zwischen den Landkreisgemeinden, ohne in die Stadt fahren zu müssen, sei das Ziel.