Wenn, wie bei uns alle zwei Wochen, ein schönes, gut abgehangenes Stück Rinderlende im Backofen feierlich zu einem köstlichen Roastbeef brutzelt, vergisst man gern, wie viel Arbeit in so einem Stück Fleisch steckt. Ihre ganz persönliche Geschichte dazu können Regina und Helmut Erb beisteuern, die gemeinsam seit mittlerweile über 25 Jahren ihre Metzgerei in Neukeferloh führen.
Doch Ende dieses Jahres soll Schluss sein. „Wir möchten unseren Stammkunden ein herzliches Dankeschön sagen, dafür, dass sie uns über die Jahre hinweg die Treue gehalten haben“, sagt Regina Erb. Eigentlich hat sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht. Man spürt, dass sie bereit ist für etwas Neues. Die letzten Jahrzehnte waren kein Zuckerschlecken und die Arbeit hört schließlich noch lange nicht auf, wenn der letzte Kunde das Geschäft verlassen hat und der Schlüssel umgedreht wird. „So eine Frau, die wie selbstverständlich mit anpackt, findet man heute nicht mehr“, scherzt Helmut Erb, doch man versteht, es ist ein ernst gemeintes Kompliment an seine Gattin.
Die familiengeführte Metzgerei wurde 1958 von Helmut Erb Sen. gegründet. Nach dem Schulabschluss begann Helmut Erb Jun. die Metzgerlehre und machte anschließend die Meisterprüfung. Damals gab es nicht viel in Neukeferloh. „Das Metzgerhandwerk, dass ich nun so viele Jahre mit Hingabe ausgeführt habe, ist sehr anstrengend, wenn man es richtig machen will“, erklärt Helmut Erb. Allein das Entbeinen und Zerlegen der Fleischstücke braucht viel Kraft und Konzentration. Der Fleischermeister muss vieles gleichzeitig im Blick haben: Lager- und Kühlzeiten kontrollieren, Räucherprozesse überwachen, Wurst- und Schinkenwaren herstellen und Fleischteile portionieren, Kunden beraten – jeden Tag aufs Neue. Ab und zu hilft Tochter Theresa aus, sie ist ausgebildete Intensivkrankenschwester. „Dass meine Tochter meine Nachfolge antritt, das stand nie zur Debatte“, so Helmut Erb. „Sie hat ihren eigenen Beruf und ihr eigenes Leben.“
Dass es bei Erbs besonders gute hausgemachte Fleisch- und Wurstwaren zum fairen Preis gibt, hat sich herumgesprochen. Nicht nur am Wochenende bilden sich täglich Warteschlangen vor dem Traditionsbetrieb. Die frischen bayerischen Spezialitäten wie Leberkäs, Weißwürst, Wiener sowie der eigene Metzgerschinken sind ein echtes Geschmackserlebnis. „Die gleichbleibend traditionelle Herstellung der Wurstwaren war mir immer ein großes Anliegen“, sagt Helmut Erb. Bei der Qualität haben sie niemals Abstriche machen wollen, da sind sich die Eheleute einig. Was die Zukunft bringt wissen die Beiden noch nicht, aber sie freuen sich schon darauf, künftig mehr Zeit für die Enkelkinder zu haben. „Wir würden uns sehr freuen, wenn unsere Kunden unserem Nachfolger, Metzgerei Liebold mit Herrn Dieter Liebold und Sohn Fabian, das gleiche Vertrauen entgegenbringen würden, wie uns so viele Jahre“, hoffen Regina und Helmut Erb. Wir wünschen den Beiden nur das Beste für Ihren neuen Lebensabschnitt und werden sie und ihre Delikatessen ehrlich gesagt vermissen.