„Der Wirt muss immer präsent sein“ 

von Moritz Steidl

Heute um 18 Uhr geht das Vaterstettener Volksfest mit einem Einzug und um 22 Uhr sogar mit einem Feuerwerk los. Ein neuer Wirt soll wieder Schwung in das Festzelt bringen. Christian Fahrenschon aus Rosenheim ist nun für die kommenden drei Jahre in Vaterstetten dafür zuständig. Er und seine Familie betreiben leidenschaftlich Festzelte und Gastronomie in ganz Bayern und Teilen Europas. Für ihn sind Volksfeste das Höchste und sein Highlight jedes Jahr deshalb wenig überraschend: die Wiesn. Auf der betreibt er nämlich ein Weißbierkarusell, doch zunächst geht es nach Vaterstetten. Was er für das Volksfest plant, hat er uns verraten.

Die neuen Wirtsleute auf dem Vaterstettener Volksfest: Familie Fahrenschon aus Rosenheim.
Die neuen Wirtsleute auf dem Vaterstettener Volksfest: Familie Fahrenschon aus Rosenheim.

 

B304.de: Das Volksfest Vaterstetten findet dieses Jahr vom 30. Juni bis 5. Juli 2016 statt. Sechs Tage, so wie es üblich war und ist. Wie kam es denn zum Kontakt mit der Gemeinde Vaterstetten?

Christian Fahrenschon: Die Gemeinde Vaterstetten ist auf mich zugekommen. Sie wollten den Wirt wechseln, weil es vielleicht ein paar Vorkommnisse gegeben hat, die nicht so zufriedenstellend waren. Schließlich gab es eine kleine Ausschreibung. Da hat sich die Gemeinde glaube ich drei, vier Wirte herausgesucht und kontaktiert und dann ist glaube ich die engere Auswahl auf zwei Wirte gekommen. Die sind nochmal eingeladen worden, der Gemeinderat hat sich dann mit uns zusammengesetzt. Das war ein recht nettes Gespräch und hat mir sehr gut gefallen. Deswegen habe ich gesagt, des würde ich gerne machen und man war sich gegenseitig sympathisch, die Konditionen haben auch gestimmt von beiden Seiten und so ist man dann zusammengekommen. Die ersten Gespräche gab es bereits Ende November, Anfang Dezember.

Wie lange dauert denn eine Vorbereitung auf ein Volksfest?

Fahrenschon: Früher hat man so ein Volksfest in 10-14 Tagen geplant. Heute ist man schon bei einem Vorlauf von mindestens einem Jahr. Wenn man zum Beispiel eine gute Kapelle haben will, muss man da ein Jahr vorher anfragen. Wir haben gute Kontakte und wollten ein paar Münchner Bands noch haben für den Samstag, aber die waren zum Zeitpunkt des Zuschlags schon alle belegt.

War Ihnen die Gemeinde Vaterstetten bzw. das Volksfest eigentlich Begriff?

Fahrenschon: Ja, ich habe in Parsdorf im Gewerbegebiet viel zu tun. Und da gibt es einen großen gastronomischen Betrieb, der Spülmaschinen herstellt und wartet und den kenne ich schon vom Oktoberfest und der hat mir gesagt ‚Schau dir das Volksfest mal an, vielleicht wäre das was für dich’. Und dann hat es nicht lange gedauert, dann hat die Gemeinde wie gesagt mit mir Kontakt aufgenommen.

Also waren Sie schon mal beim Volksfest – letztes Jahr zu Besuch?

Fahrenschon: Ja, zu Besuch. Herr Hertheis war da noch zuständig. Dann habe ich eben festgestellt, wie man es eben nicht macht.  Das war eigentlich nichts Gravierendes, muss ich sagen. Ich habe jetzt nicht alle Essen probiert, aber was ich probiert habe, hat schon geschmeckt. Er selber war nicht da, das ist ein großer Fehler, wenn der Wirt selber nicht da ist. Das ist der schlimmste Fehler, weil der Wirt muss immer präsent sein. Das habe ich schon mal als negativ empfunden. Ist nur eine Kleinigkeit, aber ich finde ein Wirt gehört in sein Zelt. Das Zweite war, dass Zelt hat keine Atmosphäre ausgestrahlt. Ich weiß jetzt nicht genau, woran das gelegen hat, aber es hat keine Atmosphäre ausgestrahlt.

Das ist die Vergangenheit, was planen Sie denn für das Volksfest?

Fahrenschon: Es gibt vieles Traditionelles, wo ich sage, dass gehört einfach dazu. Das wird die Musikkapelle „Die Ammerthaler“ sein, die beim Einzug sind und was es da schon für eine Neuerung gibt ist, dass es einen Freibierausschank vor dem Rathaus gibt. Es gibt eine neue Brauerei, die Augustiner Brauerei. Wir schenken aus dem Holzfass aus, ganz traditionell. Und die Brauerei hat sich bereit erklärt, so als kleines Einstands-Präsent, dass sie einen Freibier-Ausschank machen. Man trifft sich vor dem Rathaus, bevor der Zug losgeht. Ein Hektorliter – ich bin gespannt wie das so ist, aber es heißt, dass beim Festzug die ganze Gemeinde auf den Füßen ist.

Wie geht es dann weiter?

Fahrenschon: Wir haben auch das Feuerwerk auf den Eröffnungstag gelegt, weil wir wollten mit einem richtigen Paukenschlag anfangen. Wir haben da einen sehr guten Partner, das wird ein Feuerwerk mit musikalischer Begleitung sein, dass hat es in Vaterstetten auch noch nicht gegeben. Außerdem wird es einen Mittagstisch geben und neue Bands.

Und dann haben wir auch im Zelt die große Maibaum-Bar. Die ist an der Seite im Zelt drin ist und nicht separat, so wie es bisher war. Man sieht sich so halt besser, wer da ist und wer hereinkommt.

Und da geht die Party dann auch länger weiter?

Fahrenschon: Ja, die Gestattung ist noch in der Planung, aber ich denke laut Aussagen, dass es schon ein bisschen länger geht an den Freitagen und Samstagen.

Also reagieren Sie auf ein verändertes Ausgehverhalten der heutigen Generation?

Fahrenschon: Die Leute kennen mich als Wirt noch nicht und ich kenne das Publikum noch nicht – schauen wir mal, dass wir das Beste daraus machen. Wenn ich merke das eine oder andere ist nicht so gut gelaufen, dann kann man noch viel ändern.

Gibt es wieder einen Seniorentag mit Freimarken?

Fahrenschon: Ja gibt es, am Montag. Es spielt auch eine Musik, die “Ammerthaler“ und abends haben wir dann, auch erstmals für mich, eine Flirt-Party. Da hat der Bürgermeister schon geschmunzelt, da kennt er einige rüstige Senioren, die werden sitzen bleiben und schauen, was da geht.

Wie angekündigt sind Sie auch vor Ort – richtig?

Fahrenschon: Wir haben unser komplettes Personal dabei und auch unsere Familie ist vor Ort auf dem Festplatz. Ja mei, ich trinke auch auch gerne ab und zu ein Bier und dann bietet es sich an. Und: Wir kommen ja eigentlich aus der Schaustellerei und sind es gewohnt, unser kleines Schneckenhäuschen, sprich unseren Wohnwagen, also unsere Unterkünfte, dabeizuhaben. Wir sind direkt dort, seit einer Woche ist das Büro besetzt.

Zum Abschluss: Was erhoffen Sie sich denn vom Vaterstettener Volksfest und was geben Sie den Bürgern und hoffentlich Besuchern mit?

Fahrenschon: Von Vaterstetten erhoffe ich mir eine schöne, gemütliche Veranstaltung, wo alle Leute Freude haben und wo ich sagen kann: ‚Das war aber schön Vaterstetten, da kommen wir gerne nochmal’. Und so soll es den Leuten auch gehen, dass sie nicht bloß einen Tag kommen, sondern, dass sie sagen ‚Oh, das war aber schön, da haben wir aber was Gutes zu Essen gekriegt, die Musik hat gepasst, da könnte man nochmal hinschauen’. Und das wäre die höchste Freude für mich, wenn ich sehe, dass die Leute nicht bloß einmal herausschauen, interessehalber, sondern wenn sie dann vielleicht öfters kommen.

Weitere Infos unter www.fahrenschon-festzelte.de