Der Wald – ein Ort voller Geheimnisse

von b304

Mal düster und magisch. Mal heiter und heil. So sieht und empfindet Krassimir Kolev den Wald. Ein mystischer Ort, dem sich der Künstler in seinen Bildern auf facettenreiche Weise annähert. Wie er Farbe und Abstraktion als gestalterische Mittel einsetzt, zeigt die Ausstellung „Secrets of the Woods“ in der Haarer „Galerie im Rathaus“. Zu sehen ist sie ab Freitag, 5. April.
Wenn sich Kolev seinem Motiv nähert, wählt er dunkle Farben ebenso wie helle. Mal zeigt sich das Helle lediglich als kleine Einsprengsel –scheinbar wie flüchtig hingeworfen – im ansonsten in dunklem Blau gehalten Bild. Glühwürmchen gleich verteilen sie sich. In all dem Dunkel gibt es immer auch die Möglichkeit des Lichts. In seinen farblich hell gehaltenen Werken widmet sich der Künstler dem Aufblühen der Natur. Knospen recken sich dem Licht entgegen. Platzen auf und vertreiben das Dunkel. Blumen versinken im Grün der Wiese.
Raum für eigene Interpretation
Kunst und Literatur haben dem Wald über die Jahrhunderte ganz unterschiedliche Eigenschaften und Bedeutungen zugeschrieben. Er wird erlebt als Ort der Wildnis, undurchdringbar und gefährlich.
Märchenhaft und mystisch. Ein Ort des Rückzugs, der Ruhe und innere Einkehr verspricht. Auch als Initiationsraum ist der Wald bekannt. Ebenso als Gegenentwurf in einer zunehmend technisierten
Welt. In der Folge bleibt dem Ausstellungsbesucher Raum zur eigenen Interpretation. Und das ist gut so. Denn wie der Titel der Ausstellung schon formuliert: Wälder bergen Geheimnisse. Wälder sind
geheimnisvoll.
Ausdruck einer Liebesgeschichte
Der Künstler erklärt seinen Zugang so: „Die Bäume flüstern mir ein Geheimnis zu. Geheimnisse, die ich fühle, aber nicht verstehen kann. Ich höre sie und sie streicheln meine Ohren und mein Herz, und ich
fühle mich dort geborgen und geliebt. Ich versuche nicht den Wald zu verstehen. Meine Wahrnehmung ist emotional und nicht intellektuell.“ In der Folge seien seine Bilder „keine Darstellung des Waldes,
sondern der Ausdruck einer Liebesgeschichte“.
Auf der Suche nach Vollkommenheit
Krassimir Kolev sucht in der Kunst die Vollkommenheit. Die Stationen seines künstlerischen Lebens sind geprägt von dieser Suche. Heute finden seine künstlerischen Werke ihren Ausdruck in der expressionistischen Malerei und Bildhauerei. „Der Mensch und die Natur haben mich schon immer fasziniert. Als Künstler sehe ich meine Aufgabe darin, in meinem Blick auf die Welt Geschichten zu entdecken und sie künstlerisch zu interpretieren“, sagt Kolev über sich selbst.
Werke werden international ausgestellt
Der gebürtige Bulgare hat an der Akademie der bildenden Künste in Wien Bildhauerei studiert, war Student in der Meisterklasse von Joannis Avramidis. Ende der 1990er-Jahre beendete er sein Studium in
der Meisterklasse von Michelangelo Pistoletto. Heute wohnt er in St. Pölten. Seit dem Jahr 2022 ist er als Dozent an der Freien Akademie der bildenden Künste Kärnten tätig. Seine Arbeiten hat er in
zahlreichen Ländern gezeigt. Kolevs Werke sind an ganz unterschiedlichen Orten der Welt zu sehen, etwa im „Museu Europeu d’Art Modern“ in Barcelona, im internationalen Phantasten-Museum in
Wien. Aber auch im „Adjara Museum of Art“ in Batumi (Georgien), in der Kunst-Sammlung von Huawei in Hong Kong oder im Rahmen der Portrait-Sammlung der Universität von Uppsala in Schweden.
Die Ausstellung „Secrets of the Woods“ wird bis 26. April in der „Galerie im Rathaus“ ausgestellt, Salmdorfer Straße 2 in Haar. Es gelten die Öffnungszeiten des Rathauses. Die gezeigten Arbeiten
stehen zum Verkauf. Die Ausstellung wird unterstützt von der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg.

Krassimir Kolev (Foto: Gemeinde Haar)