„Denke über Bürgerumfrage nach“

von Markus Bistrick

Warum werden die Öffnungszeiten am Wertstoffhof der Gemeinde Vaterstetten nicht erweitert? Wo bleibt die Papiertonne? Ist die Videoüberwachung ein adäquates Mittel um die Schweinerei um die Wertstoffinseln in den Griff zu bekommen? Alles Fragen, die uns immer wieder erreichen und die wir jetzt gebündelt Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) gestellt haben.

 

Die Gemeinde wächst stetig, entsprechend auch die Müllmenge. Die logische Folge sind Staus am Wertstoffhof. Und jetzt?

Mit jedem neuen Baugebiet werden auch neue Wertstoffinseln angeboten. Am Wertstoffhof wird es immer im Frühjahr und Herbst eng, wenn die Gartensaison anfängt und endet. In diesen Zeiten gibt es tatsächlich Staubildungen vor dem Wertstoffhof, daher wird zur nächsten Gartenabfallsaison der Wertstoffhof Vaterstetten zusätzlich Donnerstagnachmittag von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein.

 

Die Zufahrt soll künftig über die Umgehungsstraße, nicht mehr über die Dorfstraße erfolgen. Warum?

Die Verkehrsführung wurde so geändert, dass bei einer Staubildung der Verkehrsfluss reibungsloser funktioniert.

 

Weitere Maßnahmen sind nicht geplant?

Die Donnerstags-Öffnung im Frühjahr ist eine zusätzliche bedarfsgerechte Erweiterung der Öffnungszeit. Sollte es zwischen den Feiertagen erhöhte Anforderungen an den Wertstoffhof geben, werden wir kurzfristig reagieren. Wegen Corona sind aber aktuell auf der Rampe nur acht Fahrzeuge zugelassen. An vier Wertstoffinseln wurden ansonsten bis zum 4. Januar zusätzliche Container aufgestellt. (Anmerkung der Redaktion – die genauen Standorte finden Sie hier: Zusätzliche Container)

 

Die Gemeinde Haar befragt derzeit ihre Bürger, ob sie eine Papiertonne wünschen. Vaterstetten lehnt eine Papiertonne kategorisch ab. Warum?

Das Thema ist komplex und muss ganzheitlich betrachtet werden. Die Einführung einer Papiertonne zieht auch Schwierigkeiten mit sich. So kommt es beispielsweise zu Behinderungen des Winterdienstes, wenn die zusätzlichen Tonnen auf den Gehwegen stehen. In Vaterstetten wird der Winterdienst auf Gehwegen, anders als in Haar, von der Gemeinde übernommen. Das ist ein Punkt, den es zu beachten gilt. Ich überlege mir derzeit, ob wir nicht mal eine Bürgerumfrage zum Thema Abfallwirtschaft starten sollten.

 

Insbesondere, aber nicht nur, an den Samstagen ist es nahezu unmöglich noch einen Container zu finden, der nicht hoffnungslos überquillt. Warum werden nicht mehr Container aufgestellt, bzw. häufiger geleert?

Die Tourenpläne werden ständig angepasst und an den wesentlichen Wertstoffinseln wird 5x in der Woche geleert. Wo die Wertstoffinseln erweitert werden können wird dies auch gemacht.

 

Wer kontrolliert die Wertstoffinseln?

In diesem Jahr lief eine Versuchsphase mit einer Außendienstmitarbeiterin – diese hat sich bewährt, daher wird die Kollegin ab nächstem Jahr regelmäßig die Wertstoffinseln – auch an den Wochenenden – kontrollieren (Bürger und Entsorger). Es wurden dieses Jahr 90 Bußgeld- und Verwarnverfahren eingeleitet, mit dem Entsorger ein Krisengespräch geführt und Beschwerde bei den Dualen Systemen eingereicht.

 

Wie hoch ist das Bußgeld für Müllsünder?

Die Bußgeldhöhe hängt vom Vergehen ab und liegt zwischen 20 und 600 Euro.

 

Nach dem Brand an der Wertstoffinsel in der Waldstraße wurden neue Container aufgestellt – offenbar mit viel zu kleinen Öffnungen.

Darüber werden wir mit dem Entsorger sprechen – die Iglus wurden standardmäßig so geliefert.

 

„Die Container haben bereits vor 20 Jahren gebrannt und werden auch in 20 Jahren noch brennen.“ Dieser Satz von Ihnen klingt nach Kapitulation. Darf man sich, insbesondere als junger Bürgermeister, tatsächlich mit dem Zustand einfach abfinden?

Ich wollte mit dieser Aussage zum Ausdruck bringen, dass es sich hierbei um eine Straftat handelt, die es zu gewissen Zeiten mehr gibt und dann auch mal wieder weniger. Ich habe eine Strafanzeige gegen unbekannt erstellt. Ich weiß leider nicht, was ich hier mehr tun kann.

 

Mitunter wird der Ruf nach einer Videoüberwachung laut. Ist das eine Option?

Die Erfolgsquote im Pilotprojekt vor einigen Jahren war äußerst „mager”. Es konnten mit Hilfe der Videoüberwachung in den 6 Monaten nur 4 Fälle verfolgt werden. Eine Kamera pro Wertstoffinsel hätte damals 150 € Netto pro Monat gekostet. Die Kosten heute sind entsprechend teurer und wir müssten ja alle Inseln überwachen. Eine ausführliche Stellungnahme finden Sie auf unserer Homepage (www.vaterstetten.de).

 

Herr Spitzauer, besten Dank.