Rund 22 Millionen Euro wird die Erweiterung des Humboldt-Gymnasiums in Vaterstetten den Träger, also den Landkreis Ebersberg, kosten. Der Erweiterungsbau soll im Grundstücksbereich nördlich entlang der Rossinistraße entstehen. Ein entsprechender Bauantrag aus dem Landratsamt liegt der Gemeinde Vaterstetten seit zwei Wochen vor, über ihn soll aber erst in der nächsten Sitzung des Bauausschusses (am 23.6.) beraten werden. Heute Abend (26.5.) hat das Gremium aber schon mal grünes Licht für die Fällung der acht markanten Birken gegeben, die dem Vorhaben im Wege stehen. Sie sollen später durch acht klimaresistente Bäume ersetzt werden – doch das Ende der Birken hat noch ganz andere Gründe.
Die Entscheidung im Vaterstettener Bauausschuss fiel einstimmig: Der Fällung der acht Birken wird zugestimmt. Als Ersatz sollen dort nach Abschluss der Bauarbeiten acht klimaresistente Bäume “mit einem Stammumfang von 25-30 Zentimeter” gepflanzt werden. Problem ist, dass die Baugrube bis an die Grundstücksgrenze heranreichen wird und sich die Birken nur durch eine rund 100.000 Euro teure Maßnahme erhalten ließen. Allerdings hatte ein Gutachten ohnehin ergeben, dass nur drei der Birken erhaltenswert seien. Alle anderen sind demnach deutlich vorgeschädigt und daher nur “bedingt erhaltenswert”.
Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege des Landratsamtes geht in seiner Stellungnahme noch weiter und prognostiziert der Birke in unseren Breitengeraden grundsätzlich eine düstere Zukunft: “In den vergangenen Jahren sind aufgrund der örtlichen Schotterebene und dem daraus resultierenden Trockenstress selbst gesunde Birken zunehmend ausgefallen.”
Das Umweltamt der Gemeinde Vaterstetten sei daher in seiner Einschätzung zu dem Ergebnis gekommen, dass die Birke in dieser Region nicht als klimaresistent einzustufen sei, was das Risiko, dass die Birken in den nächsten Jahren weiter geschädigt würden und letztendlich gefällt werden müssten, drastisch erhöhe, heißt es in der Beschlussvorlage zur Fällung der Birken.
Die Entscheidung darüber, welche Bäume konkret anstelle der Birken später gepflanzt werden sollen, wurde vertagt. Maria Wirnitzer, Landschaftsarchitektin und SPD Gemeinderätin, wies daraufhin, dass sie die ursprünglich vom Umweltamt bevorzugte Eiche nicht befürwortet, da der Eichenprozessionsspinner, eine Schmetterlingsart, heftige Hautreizungen mit Brennen, Juckreiz und Quaddelbildung verursachen und sogar zu Atemproblemen führen kann. Insbesondere in der Nähe einer Schule ist die Eiche somit sicherlich keine gute Wahl.