Nach über vierjähriger Genehmigungsprozedur kommen die “Bauarbeit” im Wald zwischen Vaterstetten und Ottendichl für den Waldklettergarten gut voran. Wenn das Wetter weiterhin mitspielt, soll bereits in den Osterferien der Kletterspaß in bis zu 12 Metern Höhe möglich sein. B304.de hat sich mit dem Betreiber des Kletterwalds, Wolfgang Estermann, in Vaterstetten getroffen und mit ihm über das ehrgeizige Projekt gesprochen. Übrigens: Für den Kletterwald werden noch Trainer (über 18 Jahre) oder Kassenkräfte gesucht.
Die Bauarbeiter, die derzeit durch die Bäume an der Straße zwischen Vaterstetten und Ottendichl turnen, sind Spezialisten der Firma Cambium GmbH. Cambium? Dem einen oder anderen könnte dieser Begriff aus dem Biologieunterricht noch in Erinnerung geblieben sein. So heißt die Wachstumsschicht der Bäume zwischen Holz und Rinde. Die Namensgleichheit ist kein Zufall: Denn im Mittelpunkt der Allgäuer Firma, die seit 2006 über 30 Waldklettergärten in ganz Deutschland errichtet hat, steht der Baum und der möglichst schonende Umgang mit der Natur. Dass das kein leeres Versprechen ist, davon kann man sich seit Mitte Februar auf der „Baustelle“ des künftigen Waldklettergartes selbst überzeugen. Schweres Gerät oder mechanische Hebebühnen sind tabu, das benötigte Material wird per Hand in den Wald transportiert und mit Seilen in die Bäume gezogen. Auch die Arbeiter selbst gelangen zu ihrem „Arbeitsplatz“ in luftiger Höhe mit Seilen, die weiter oben am Baum über einen Ast geworfen werden. An diesen hängend errichten sie seit Mitte Februar den künftigen Waldklettergarten München-Vaterstetten. In dessen Mittelpunkt stehen drei Hauptplattformen, von denen insgesamt acht Hochparcours in bis zu 12 Metern Höhe durch den weitgehend unangetasteten Wald führen werden. Dazu kommen zwei einfachere Parcours für Kinder nah am Waldboden.
Ungewöhnlich mutet die Befestigungstechnik an: Schrauben oder Nägel werden nicht benötigt, selbst für die Montage der Plattformen müssen keine Löcher in die Bäume gebohrt werden, sie werden vielmehr mit einer einfachen, aber effektiven Klemmtechnik befestigt. Dabei werden Rundhölzer an den Baum gepresst. Um zu starken Druck zu vermeiden, befinden sich zwischen den Anpresshölzern und der Rinde spezielle Gummipads, die den Druck auf eine große Fläche verteilen. Dadurch lässt sich auch die Plattform jederzeit nachjustieren. Ebenso werden die Drahtseile, an denen die Parcours hängen, und die Sicherungsseile für die Besucher mit einer speziellen Schlingentechnik, die eine Beschädigung der Rinde ausschließt, befestigt.
Der Betreiber des Waldkletterparks, der 39-jährige Wolfgang Estermann aus Eiselfing bei Wasserburg, hofft jetzt, dass das Wetter auch in den nächsten Wochen mitspielt, um den selbstgesteckten, engen Zeitplan einhalten zu können. Denn eröffnet werden soll die Anlage bereits am 12. April, rechtzeitig zum Beginn der Osterfeiern. Sicher fertig ist bis dahin der Parkplatz für 60 Autos und 15 Fahrräder sowie zwei Bushaltestellen an der Ottendichler Straße. Das ebenfalls genehmigte Holzhaus dagegen wird wohl erst 2015 errichtet werden können. Bis dahin werden als Provisorium drei Container aufgestellt – für Toiletten, das Büro und die Ausrüstung für Trainer und Besucher wie Helme und Sicherheitsgurte.
Übrigens: Für den Kletterwald werden noch Trainer (über 18 Jahre) oder Kassenkräfte (auch unter 18 Jahre) auf Teilzeit- oder 450 Euro-Basis gesucht. Voraussetzung ist Spaß am Umgang mit Menschen und eine gewisse sportliche Fitness – und natürlich sollten Sie schwindelfrei sein. Erfahrung mit Seil- und Sicherungstechniken wäre von Vorteil, ist aber nicht notwendig. Kurze Bewerbung per e-mail an info@kletterwald-prien.de