“Alles hat seine Zeit”

von Catrin Guntersdorfer

Nach 15 Jahren hat Heinz Gerrits (81) als Leiter des Mentoring-Projekts im OHA Vaterstetten sein Amt niedergelegt und Nadja Andrei als seine Nachfolgerin vorgestellt. 

Das ehrenamtlich geführte Mentoren-Projekt mit derzeit 8 Mentoren hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche aus der Mittel- und Realschule, die Schwierigkeiten bei der Berufswahl sowie bei Bewerbungsverfahren oder auch beim Finden einer Praktikumsstelle haben, zu beraten und zu unterstützen.  Rückblickend sieht Heinz Gerrits, der noch zahlreiche andere Ehrenämter ausübt, dieses Projekt als sein aufwändigstes und schwierigstes. “Ich bin damals ins kalte Wasser gesprungen und habe auch einige Fehler gemacht. Gerade mein allerster Fall, ein liebes Mädchen, das aber einige Probleme hatte, stellte sich rückblickend betrachtet als mein schwierigster Fall heraus. Sie hat aber letztendlich auch eine Lehre als Floristin absolviert.”

15 Jahre hat Heinz Gerrits Jugendlichen auf dem Weg ins Berufsleben mit Rat und Tat zur Seite gestanden. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

Diplomingenieur Heinz Gerrits hatte vor 15 Jahren, direkt nach Beginn seines Ruhestands, das Mentoring-Projekt im damaligen Mehrgenerationenhaus in Vaterstetten mitbegründet. Etwa 170 Jugendliche hat Gerrits im Laufe der letzten Jahre gemeinsam mit Kollegen unter seine Fittiche genommen und mit Rat und Tat unterstützt. Bis zu zwei Jahre kümmerte er sich um jeweils einen Zögling. “Nicht alle meine 10 Schützlinge waren erfolgreich, aber die letzten beiden haben auf jeden Fall ihren Weg gemacht.” Dabei ging es Gerrits nie darum, die Jugendlichen nur auf das Berufsleben vorzubereiten. “Genauso wichtig war es mir, mit den Jungen und Mädchen auch mal einen Ausflug zu machen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Schließlich haben wir nicht die einfachsten Schüler”, erklärt Gerrits. Den Kontakt zwischen Schüler und Mentor stellt in den meisten Fällen die Schule her, Eltern würden sich nur in seltenen Fällen melden, so Gerrits. Gerade in den letzten Jahren hätte, vor allem auch durch die Pandemie, der Austausch mit den Schulen jedoch sehr gelitten.

Für seine Nachfolgerin, Nadja Andrei, die bereits seit einigen Jahren im Mentoren-Team dabei ist, hat Heinz Gerrits jedoch bereits wieder den Kontakt zur Mittelschule in Vaterstetten aufleben lassen. Andrei (40) bringt in Gerrits Augen die besten Voraussetzungen für ihre Aufgabe mit. „Sie hat sehr gute Kenntnisse im Coaching und als Personalentwicklerin ist sie natürlich auch hervorragend im Bewerbungstraining. Auf jeden Fall kann sie mehr, als ich damals, als ich damit anfing“, lacht Gerrits, der nach seinem Rückzug aus dem Mentoring-Projekt hofft, mehr Zeit für seine Hobbys zu haben. „Alles hat seine Zeit. Jetzt freue ich mich darauf, wieder mehr Radfahren gehen zu können, meinen Freundeskreis möchte ich auch wieder häufiger sehen und Reisen sind ebenfalls geplant!“ Seine Nachfolge weiß Gerrits auf jeden Fall bestens geregelt.