Abwasserschutz fängt auf der Toilette an

von Eva Bistrick

Mit Beginn der Corona-Krise gab es einen regelrechten Ansturm auf Toilettenpapier, sodass viele Kunden vor leeren Regalen standen. Daraufhin griffen viele zu Alternativen wie Küchenrollen, Taschentüchern oder Kosmetikpapier. Die Gemeindewerke Haar GmbH warnen daher jetzt davor, diese anderen Papiersorten über die Toilettenspülung zu entsorgen. Dies stelle die Entwässerungssysteme vor eine dramatische Belastungsprobe, und zwar nicht nur in Zeiten von Corona, sondern generell.

„Eigentlich gelten diese Regeln immer, nicht nur in der jetzigen Zeit“, warnt Walter Dürr, Geschäftsführer der Gemeindewerke Haar GmbH, die auch für die Entwässerung in der Gemeinde zuständig ist. „Küchentücher und ähnliche Papierarten sind extra reißfest und zersetzen sich nicht im Wasser. Sie sammeln sich dann im Abwassersystem und können zu massiven Problemen führen.“

Auch andere Abwasserbetriebe warnen vor dieser Mehrbelastung. So müssen Pumpen und Motoren in Klärwerken öfter kontrolliert und repariert werden. Teilweise bilden die nicht zersetzenden Materialien feste Zöpfe, die vom Personal mühevoll aus dem Abwassersystem entfernt werden müssen. Doch nicht nur das: Auch innerhalb von Wohnungen und Häusern können diese Probleme auftauchen und schlimmstenfalls zu Überschwemmungen führen. Dann hilft oft nur noch ein kostenpflichtiger Rohrreinigungsdienst.

Generell ist für eine Entsorgung über die Toilette, abgesehen von Toilettenpapier, nahezu alles tabu. Dazu gehören: Küchentücher, Taschentücher, Feuchttücher, Kosmetiktücher, Hygieneartikel, Putzartikel – und Medikamente natürlich ebenso. Für diese Artikel gibt es nur eine richtige Entsorgung: die Restmülltonne.