Rücktritt nach 37 Jahren

von Markus Bistrick

Weil Theo Bader (CSU) als Mittäter in einen großangelegten Versicherungsbetrug verwickelt war und deshalb vergangene Woche vom Ebersberger Amtsgericht zu 8 Monaten auf Bewährung und 200 Stunden Sozialdienst verurteilt wurde, hat der Kfz-Meister nach 37 Jahren im Gemeinderat Vaterstetten sein Mandat schweren Herzens niedergelegt. Seine Nachfolge tritt Leonhard Spitzauer aus Parsdorf an. Bader war jedoch nur ein kleines Licht bei dem Betrugsprozess, Haupttäter ist ein 53-jähriger Karosseriebaumeister.

“Ob größere Schäden oder kleine Schrammen, bei uns sind Sie in guten Händen”, steht auf der Homepage des Hauptangeklagten Karosseriemeisters. Vier Jahre lang hatte die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt. Auf einem Betriebsgelände im Landkreis München hatte der Hobby-Rennfahrer selbst Unfälle gebaut und den Schaden anschließend der Versicherung gemeldet. Die Schäden wurden dann, deutlich günstiger als es das Gutachten festgestellt hatte, in den eigenen Werkstätten repariert. Auf diese Weise generierten die insgesamt 20 Beteiligten ihre stolzen Gewinne. Denn unter den vermeintlichen Unfallautos waren Luxuskarossen von BMW, Mercedes und sogar ein Ferrari.

1986 hatte sich der Karosseriebaumeister, selbstständig gemacht. Zu seinem 40. Geburtstag, im Jahr 2002, schenkte er sich selbst einen Ferrari Modena und von seiner Freundin gab es dazu noch einen Gutschein: “Formel 1 selber fahren”. Ein Leben auf der Überholspur. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn das Ebersberger Amtsgericht hat den 53-jährigen Unfallinstandsetzer jüngst zu einer Bewährungsstrafe und Wiedergutmachung verurteilt, weil er jahrelang Unfälle vorgetäuscht und Versicherungen geprellt hatte.

Irgendwann im Jahr 2007  muss der Entschluss gereift sein, mit Versicherungsbetrug das Konto aufzubessern. Das Ebersberger Amtsgericht sah es jedenfalls als erwiesen an, dass der heute 53-Jährige zwischen 2007 und 2010 in 12 Fällen erfolgreich Versicherungen gewerbsmäßig betrogen uns es in zwei Fällen versucht hatte. Das Urteil lautet auf zwei Jahre Haft auf Bewährung und Wiedergutmachung. Von den 170.000 Euro Schaden hat der Angeklagte angeblich bereits über 100.000 Euro zurückbezahlt. Das wirkte sich strafmildernd aus, genauso wie das umfangreiche Geständnis. Insgesamt ging es um rund 300.000 Euro, weitere 19 Beschuldigte erhielten ebenfalls Bewährungsstrafen. Darunter Gemeinderat Theo Bader, der selbst offenbar nie einen Unfall fingiert hatte, sondern offenbar lediglich als Mittäter aktiv wurde. Für seinen “Freundschaftsdienst” soll er rund 3.000 Euro erhalten haben.