Wohin mit den Autos?

von Markus Bistrick

In der Ortsmitte von Grasbrunn wird auf einer Fläche von ca. 10.000 Quadratmetern in den nächsten Jahren ein neues Wohngebiet mit mehreren Doppel- und Reihenhäusern sowie 70 bis 80 Wohnungen entstehen (b304.de berichtete). Um den Verkehr in den Griff zu bekommen, fordern die Freien Wähler eine Umgehungsstraße westlich von Grasbrunn. Heute Abend entscheidet der Gemeinderat darüber, ob die Möglichkeiten einer Umfahrung durch die Verwaltung geprüft und damit weiterverfolgt werden sollen, oder nicht. Es wird mit einer längeren Diskussion gerechnet.

„Unser Antrag ist jetzt der Anstoß, ob man sich mit dieser Umfahrung oder Erschließung näher befassen will und aktiv etwas gegen ein Verkehrsproblem tun möchte“, sagt uns Johannes Bußjäger, 3. Bürgermeister von Grasbrunn und FWG-Gemeinderat. Den Freien Wählern sei bewusst, dass dies nur ein Baustein von vielen sei, aber „irgendwo muss man beginnen“. Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) unterstützt den Antrag unter der Prämisse, dass bei der Prüfung zur Machbarkeit ausdrücklich auch die Folgen für Neukeferloh genau untersucht werden. Ferner will er heute Abend vorschlagen, als Umgehungsalternative auch die Trasse westlich der A99 mit aufzunehmen.

Das geplante Neubaugebiet in der Ortsmitte von Grasbrunn. Grafik: Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München

Das Thema Umgehungsstraße ist grundsätzlich nicht neu, zuletzt hatte es im Jahr 2016 mehrere Versuche gegeben, gemeinsam mit den Nachbargemeinden Putzbrunn und Höhenkirchen Konzepte zu entwickeln, um den Durchgangsverkehr für die Gemeinden zu reduzieren. Seit Jahren wird auch über eine Parallele zur A99 diskutiert. Aktuell läuft dazu eine Machbarkeitsstudie des Landkreises. Nicht zuletzt durch das geplante Neubauprojekt und der damit verbundenen deutlichen Zunahme der Einwohnerzahl hat das Thema Verkehr nun wieder an Aktualität gewonnen.

Für Sven Blaukat, der für die FDP im Grasbrunner Gemeinderat sitzt, ist „die Umfahrung eine wichtige Alternative, um den Ortskern zu entlasten“. Bedenken, dass die Straße so attraktiv sein würde, dass ein Mehrverkehr für Neukeferloh entsteht, sehe er nicht. Auch die CSU wird einer Verkehrsentlastung von Grasbrunn nicht im Wege stehen, aber dem Antrag in seiner jetzigen Form nicht zustimmen. „Wir sind dafür, dass sich zunächst eine Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema beschäftigt und dann konkrete Vorschläge macht, die von der Verwaltung geprüft werden sollen“, so Detlef Wildenheim, 2. Bürgermeister und CSU Gemeinderat, gegenüber B304.de. Er gehe davon aus, dass heute Abend ein entsprechender Kompromiss gefunden werde, dem seine Fraktion zustimmen könne. Die Grasbrunner Grünen haben sich bereits gegen eine Umgehungsstraße positioniert.

Es wird davon ausgegangen, dass der Antrag heute Abend – allerdings mit deutlichen Nachbesserungen – grundsätzlich eine Mehrheit findet. Das Neubaugebiet ist übrigens bereits beschlossene Sache und kommt unabhängig von einer Umgehung. Die Vorentwürfe liegen noch bis einschließlich 20. April 2021 im Rathaus in Neukeferloh während der allgemeinen Dienststunden öffentlich aus. Für die Einsichtnahme wird um vorherige telefonische Terminvereinbarung unter folgenden Rufnummern gebeten: 089-461002-131 (Herr Eschenbach) oder 089-461002-130 (Frau Zirngibl).

Die öffentliche Gemeinderatssitzung im großen Saal des Bürgerhauses (Leonhard-Stadler-Straße 12 in Neukeferloh) beginnt heute (23.3.) um 19.30 Uhr.

Titelfoto: adobestock / Sigtrix