„Wir schicken den Bürgermeister in Rente“

von Markus Bistrick

Alle wollen Maria, jedenfalls bei der Vaterstettener SPD ist das so. Einstimmig wurde die 62-jährige Landschaftsarchitektin gestern Abend von den Parteimitgliedern als Bürgermeisterkandidatin für die Kommunalwahl am 8. März 2026 nominiert. Das Ziel ist klar: „Wir schicken Leo Spitzauer mit 40 in Rente“, versprach der SPD-Ortsvorsitzende Klaus Spagl mit einem Augenzwinkern gleich zu Beginn der Veranstaltung. Der Weg dorthin dürfte herausfordernd werden. Rückenwind von der gebeutelten Bundes-SPD ist nicht zu erwarten, ganz im Gegenteil. Und der Bonus eines Amtsinhabers ist nicht zu unterschätzen, darüber sind sich die Genossen einig.

„Maria Wirnitzer wird geschätzt und ist beliebt. Wir können uns keine bessere Kandidatin vorstellen“, so Klaus Spagl nach der einstimmigen Nominierung unter anhaltendem Applaus der SPD Mitglieder. Ausgerechnet ins Bürgermeisterstüberl der „Landlust“ hatte die SPD ihre Mitglieder eingeladen. 28 waren gekommen, darunter Alt-Bürgermeister Peter Dingler. Einziger Tagesordnungspunkt: die Nominierung der Bürgermeisterkandidatin.

Der Entscheidung erneut anzutreten, sei ein längerer Prozess vorausgegangen, gab Maria Wirnitzer offen zu. „Da gab es politische Überlegungen, aber auch ganz persönliche Gründe.“ Zu groß sei die Enttäuschung über die äußerst knappe Wahlniederlage nach einem kräfteraubenden Wahlkampf gewesen. Denn vor sechs Jahren wäre die Baldhamerin tatsächlich beinahe Rathauschefin geworden, nur 168 Stimmen haben ihr in der Stichwahl gegen Leonhard Spitzauer (CSU) gefehlt. Doch jetzt will es die ambitionierte Kommunalpolitikerin noch einmal wissen und Verantwortung übernehmen. Auch, weil sie in den vergangenen Monaten viel Zuspruch erfahren habe – aus den eigenen Reihen, aber vor allem auch von Bürgern, die „keine klassischen SPD-Wähler sind“. Es sei wichtig eine Alternative zum Amtsinhaber zu bieten. Außerdem gäbe es in der Gemeinde Vaterstetten genug zu tun, wie Maria Wirnitzer, aktuell 2. Bürgermeisterin und seit 11 Jahren Gemeinderätin, in ihrer Nominierungsrede immer wieder betonte. Zu viele Dinge seien auf die lange Bank geschoben worden.

Einstimmig von den SPD Mitgliedern gewählt: Maria Wirnitzer ist erneut Bürgermeisterkandidatin für die Kommunalwahl am 8. März 2026. (Markus Bistrick/B304.de)

Soziale Verantwortung übernehmen, bezahlbaren Wohnraum schaffen, der Jugend einen Treffpunkt geben und das Gewerbe vor Ort und damit auch die Gewerbesteuereinnahmen stärken, seien ihr genauso wichtig wie mehr Fahrrad- und Bürgerfreundlichkeit. „Am Rathaus steht nicht einmal das Wort ‚Rathaus‘ – das sagt schon alles“, so Wirnitzer wörtlich.

Die Kreisrätin will in der Gemeinde aufräumen – und sie meint das wörtlich. Der Marktplatz müsse endlich attraktiver gestaltet und der Müll beseitigt werden, das gelte auch für die Straßen. Denn der zunehmende Wildwuchs in den Straßenrinnen sei nicht nur ein optisches Thema, sondern gefährde auch die Verkehrssicherheit, weil der Wasserabfluss gedrosselt werde. Das alles und noch vieles mehr solle im Detail in einem Wahlprogramm formuliert werden, an dem in den kommenden Wochen gefeilt werde.

Neben Maria Wirnitzer bewirbt sich auch David Göhler von den Grünen um das höchste Amt der Gemeinde Vaterstetten, das Leonhard Spitzauer gerne behalten würde. Ob auch die Freien Wähler und die FDP einen Kandidaten nominieren werden, ist noch unklar. Mit welchen Kandidaten die SPD für den Gemeinderat ins Rennen geht, soll im November entschieden werden.