Wie wäre es in Corona-Zeiten mal mit einer guten Nachricht: Im Wald zwischen dem Baldhamer Otterweg und Ingelsberg sind kleine Kinder mit ihren Eltern dieser Tage äußerst aktiv am werkeln. Seit Ostern ist dort ein kleines Dorf entstanden und täglich kommen neue “Häuser” dazu. Der genaue Ort ist und bleibt geheim (uns ist er natürlich bekannt), auch um die Kunstwerke vor mutwilliger Zerstörung zu schützen. Wer den Grundstein für die Siedlung gelegt hat, ist unbekannt. Es fing wohl mit einer Familie an, die dort ein erstes Haus gebaut hat, dann haben sie es einer befreundeten Familie verraten – und so nahm diese beeindruckende Waldgeschichte ihren Lauf….
Konflikte daheim, unerträgliche Langeweile, Familien völlig überfordert, Kinder nur an der Playstation – das sind die Schlagzeilen dieser Tage, doch es gibt auch noch gute Nachrichten. Diese hier erreichte uns von aufmerksamen B304.de-Lesern. Corona zum Trotz, aber eigentlich gar nicht aus dem Gedanken entstanden, haben Kinder mit ihren Familien seit Ostern nahe des Baldhamer Otterwegs einen magischen Ort geschaffen. Die genauen Koordinaten werden nur an wenige, ausgewählte Personen weitergegeben. Nicht, weil man das Dorf klein halten will, ganz im Gegenteil. Es soll ausdrücklich wachsen. Aber die Angst vor Vandalismus und den dann enttäuschten Kinderseelen ist einfach zu groß. Und das Prinzip des Geheimtipps hat sich bislang bewährt. Noch stehen alle weit über 30 “Familienhäuser”. Sie werden nicht nur täglich verschönert und mit weiteren Details versehen, es kommen auch immer neue Häuschen dazu.
“Es ist ruhig dort, jeder steigt vorsichtig um die Kunsthäuser herum – ohne etwas zu zertreten”, sagt uns Anne Meier, die fast täglich mit ihrer Tochter die Siedlung besucht. “Keiner klaut dem Nachbarn etwas – wie Nussschalen oder so.” Das funktioniert auch, oder vielleicht gerade wegen der Corona-Krise. Denn selbstverständlich werden die vorgeschriebenen Mindestabstände eingehalten. “Man bastelt an seinem Familienhaus weiter, es kommen andere Familien, die man nicht kennt dazu. Doch jeder hält sich vor allem bei seinem Haus auf und jeder passt auf sein Werk und das ganze Dorf auf”, so die Mutter weiter. “So wie es eigentlich grundsätzlich in unserer Gesellschaft laufen sollte.”
Kurzum: An diesem magischen Ort ist die Welt noch in Ordnung oder wie es Anne Meier formuliert: “Es ist einfach nur schön dort, vor allem, wenn die Sonne durch die Bäume blinzelt.”
Jede Familie ist ausdrücklich eingeladen, dort selbst zu bauen. Aber: Nicht nur die Abstandsregelungen sollten zwingend eingehalten werden, auch der friedliche Umgang ist in dieser Siedlung ein ungeschriebenes Gesetz. Zerstörungswut hat hier genauso wenig zu suchen wie Alltagssorgen. Ein Paradies also für all jene, denen gerade die Decke auf den Kopf fällt.
Sollten Sie jetzt als Familie mit kleinen Kindern Interesse daran haben, diesen geheimen Ort zu besuchen: Schreiben Sie mir eine E-Mail an markus@bistrickmedia.de – dann verrate ich Ihnen den genauen Ort.