MEINUNG „Alle suchen einen Bürgermeister, wir suchen lieber Lösungen“, lässt uns die Vaterstettener FDP heute wissen. Und die überraschende „Lösung“ der Liberalen heißt: Bürgermeister Leonhard Spitzauer. Der Spitzenkandidat der CSU soll am 8. März auch mit den Stimmen der FDP-Wähler im Amt bestätigt werden, das wollen zumindest 12 von 13 Parteimitgliedern. Gestern Abend hat die FDP im Keller des „Poseidon“ Spitzauer mit einer Gegenstimme zum gemeinsamen Kandidaten gewählt. Das unfreiwillige Zeichen an die Wähler: Wer FDP wählt kann auch gleich sein Kreuz bei der CSU machen. Die eigenen Positionen scheinen sich jedenfalls nicht gravierend von denen der Christsozialen um Spitzauer zu unterscheiden. Kein Wunder, dass man sich bei der CSU ins Fäustchen lacht.
Warum macht sich eine Partei, die traditionell um ihre Sichtbarkeit kämpft, zum Anhängsel der CSU und damit noch unsichtbarer? Verstehe ich nicht. So etwas hat es in der Geschichte der einst so stolzen Vaterstettener Liberalen – die mit dem 2016 verstorbenen Wolfgang Will einmal den 3. Bürgermeister stellten – auch noch nicht gegeben.
„Wir wissen, was wir aneinander haben“, lobt FDP-Gemeinderat Klaus Willenberg die Liaison und betont die „vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit“ mit Spitzauer. Soweit so gut und nach der Wahl ist das ja auch vernünftig und in der Politik leider viel zu selten. Doch normalerweise läuft es umgekehrt: Jeder macht seinen eigenen Wahlkampf und vertritt seine Positionen. Und dann schaut man am Schluss, wenn das Wahlergebnis vorliegt, mit wem man wie zusammenarbeiten kann.
Alternativlos ist die Wahl am 8. März freilich dennoch nicht. Denn mit Sonja Kiran (FW), Maria Wirnitzer (SPD) und David Göhler (Grüne) fordern gleich drei Kandidaten, mit durchaus unterschiedlichen Vorstellungen von der Zukunft der Gemeinde, Amtsinhaber Leonhard Spitzauer heraus.

