Weg frei für günstige Wohnungen

von Markus Bistrick

Im Neubaugebiet Nordwest am Ortsausgang von Vaterstetten sollen auf 1,2 Hektar, die der Gemeinde gehören, mindestens 130 weitere Wohnungen entstehen. Die Wohnungen will die Kommune als Eigentümer dann zu günstigen Preisen vermieten (zwischen 10 und 11 Euro pro Quadratmeter). Gestern Abend (28.5.) hat der Gemeinderat einstimmig den Planungsauftrag mit einem Honorarvolumen von etwa 2 Millionen Euro an ein Münchner Architekturbüro vergeben. Damit kann jetzt mit den konkreten Planungen begonnen werden.

An der Dorfstraße sollen die Wohnungen entstehen. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

„Das ist eines der wenigen Projekte, die mir momentan keine Bauchschmerzen bereiten“, sagte Vaterstettens Finanzchef Markus Poromka in der gestrigen (29.5.) Sitzung des Gemeinderats. FDP Gemeinderat Klaus Willenberg hatte ihn um eine Einschätzung gebeten, da mit der Auftragsvergabe an die Architekten immerhin ein Honorar von rund 2 Millionen Euro verbunden ist. Viel Geld, allemal in Zeiten wie diesen. „Das Vorhaben muss sich aus sich selbst heraus finanzieren“, so der Kämmerer. Will sagen: Das Bauprojekt soll sich aus den Mieteinahmen, vor allem aber durch Förderprogramme refinanzieren. Ziel ist eine schwarze Null. Insgesamt schätzt Bauamtsleiterin Brigitte Littke die Kosten für das Wohnungsbauprojekt auf rund 35 Millionen Euro.

So sieht aktuell die Planung für die neuen Wohnungen der Gemeinde Vaterstetten im Wohngebiet Vaterstetten Nord-West aus. Das Ensemble zwischen Dorfstraße und Pfarrer-Aigner-Allee wird den Ortseingang von Vaterstetten prägen. (Zeichnung: H2R Architekten und Stadtplaner BDA / FischerHeumann Landschaftsarchitekten)

Das Münchner Architekturbüro “H2R” hatte zusammen mit den Landschaftsarchitekten von “Fischer Heumann” Mitte Januar den Realisierungswettbewerb gegen 11 weitere Mitbewerber für sich entschieden. In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats nutzte Hans-Peter Hebensberger-Hüther von “H2R” noch einmal die Gelegenheit den Siegerentwurf vorzustellen. Entstehen sollen demnach auf dem Gelände zwischen der Dorfstraße und der Pfarrer-Aigner-Allee mindestens 130 Wohnungen, die dann von der Gemeinde Vaterstetten günstig vermietet werden. Die einzelnen Gebäude gruppieren sich um einen grünen Innenhof, der zum einen Auto frei sein und zum anderen durch kleine Gewerbeeinheiten – insgesamt rund 400 Quadratmeter – belebt werden soll. Gedacht ist etwa an einen Bäcker oder ein Café. Für den Fall, dass sich allerdings keine Interessenten für die Gewerbeflächen finden sollten, könnten diese auch in Wohnungen umgewandelt werden. Ein erfolgreicher Supermarkt-Betreiber aus Anzing habe bereits abgewunken, ließ CSU Gemeinderat Benedikt Weber wissen.

Auf den Flachdächern könne sich Hans-Peter Hebensberger-Hüther unterschiedliche Modelle vorstellen – etwa Photovoltaik oder begrünte Vegetationsflächen. Und zur Reduzierung des Lärms der vielbefahrenen Dorfstraße seien seiner Meinung nach sogenannte Laubengänge sinnvoll. Eine Idee, die im Vorfeld der Sitzung auf wenig Gegenliebe stieß. Kritik gab es unter anderem auch an der Optik der Fassaden.

Gemeinderat David Göhler hatte für die Fraktion der Grünen unter anderem beantragt, dass bei der Planung „Holz“ als Baustoff in allen Bereichen des Baus bevorzugt berücksichtigt werden soll, „um eine möglichst klimaneutrale Bauweise zu erreichen“. Das Gremium verständigte sich nach längerer Debatte letztlich auf eine abgeschwächtere Beschlussformulierung. So solle lediglich geprüft werden, inwieweit Holz als Baustoff sinnvoll sei. Denn eines machte Architekt Hans-Peter Hebensberger-Hüther deutlich: „Holz als Baustoff verteuert die Baukosten pro Quadratmeter um etwa 300 Euro und ist auch sonst bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht unproblematisch.“ Er verwies unter anderem auf die Brandschutzverordnungen.

Mit der Auftragsvergabe für die Planung wird das Projekt den Gemeinderat bis zum Baustart künftig wohl noch öfters und intensiver beschäftigen.

 

Ansichtssache: So sieht aktuell (28.5.2020) die Planung für die neuen Wohnungen der Gemeinde Vaterstetten im Wohngebiet Vaterstetten Nord-West aus. Die Fassade gefällt aber nicht jedem und dürfte bis zum tatsächlichen Baustart wohl noch verändert werden – unter anderem soll der “lange Riegel zur Dorfstraße (Abbildung ganz unten) unterbrochen werden”. (Zeichnung: H2R Architekten und Stadtplaner BDA / FischerHeumann Landschaftsarchitekten)