Warum die Katze im Sack kaufen?

von Catrin Guntersdorfer

Vaterstettens SPD wundert sich über die Euphorie bei CSU, FDP und den Freien Wählern. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von Michael Niebler (CSU), Renate Will (FDP) und Roland Meier (FW) würden sie sich darüber freuen, wenn BMW ihr Logistikzentrum tatsächlich zwischen Parsdorf und Grub ansiedeln würde. Diese Freude kann die SPD nicht teilen. 
Fraktionssprecher Sepp Mittermeier:„ Die allermeisten bayerischen Gemeinden sind nicht gerade begeistert, wenn sich Logistiker
bei ihnen ansiedeln wollen, denn das ist in vielen Fällen mit hohem Flächenverbrauch, viel Verkehr, relativ wenigen Arbeitsplätzen und meist geringen Gewerbesteuereinnahmen verbunden.“ Die SPD-Gemeinderäte sind auch darüber enttäuscht,
dass erst jetzt mit einem halben Jahr Verspätung entschieden werden soll. „Der Gemeinderat wurde im September letzten Jahres
genötigt völlig überstürzt einen Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu fassen, weil sich BMW im November, aber spätestens Dezember 2017 über den Standort für ihr Logistikzentrum entscheiden wollte“, so Mittermeier dazu.
Die SPD-Gemeinderäte kritisierten im Herbst letzten Jahres vor allen Dingen, dass keine belastbaren Daten und Fakten zu
dem Projekt vorgelegt wurden. Es soll bis heute nicht bekannt sein, ob BMW das Logistikzentrum selber betreiben will, noch wurden Zahlen zu Mitarbeitern, oder gar zum Gewerbesteueraufkommen genannt. Ob BMW die Forderungen des Kriterienkatalogs erfüllt, steht nach Meinung der Genossen in den Sternen. „Wir wollten die Katze nicht im Sack kaufen und haben deshalb das Bauleitverfahren abgelehnt”, begründet Gemeinderätin Cordula Koch das Abstimmungsverhalten der SPD-
Fraktion. Die Sozialdemokraten sind darüber enttäuscht, dass sich anscheinend weder der Bürgermeister Reitsberger, noch die Mehrheit des Gemeinderates der Tragweite der Entscheidungen bewusst sind. SPD-Gemeinderätin Maria Wirnitzer:„Die
Flächen, die wir jetzt für ein Logistikzentrum ausweisen, sind ein für alle Mal weg und, wenn sich später eine deutlich bessere Gelegenheit böte, stehen wir mit leeren Händen da.“ Die SPD-Fraktion wird wohl bei ihrer ablehnenden Haltung bleiben. „Wir können uns nicht vorstellen, dass nach einem halben Jahr Funkstille, jetzt plötzlich ganz tolle Zahlen und Fakten auf den Tisch gelegt werden“, meint Gemeinderätin Eva Hemauer. „Außerdem wäre es schön, wenn erst einmal das Gewerbegebiet östlich der Gruber Straße in Parsdorf fertig gebaut würde, bevor über die Ausweisung eines dritten 40 Hektar großen Gewerbegebiets bei
Parsdorf entschieden wird“, so Hemauer weiter.