Auch Walleitner will’s wissen

von Markus Bistrick

“Ich rechne damit, die Stichwahl zu erreichen”, sagt Max Walleitner im B304.de Interview. Der Grasbrunner Gemeinderat (Grüne) ist der dritte Kandidat für das Bürgermeister-Amt in der Gemeinde Grasbrunn. Mit einem ökologischen Gesamtkonzept möchte sich der 59-jährige Jurist gegen Amtsinhaber Klaus Korneder (SPD) und Bürgermeister-Kandidat Michael Hagen (CSU) am 16. März 2014 durchsetzen. Wohin die Reise künftig gehen soll? B304.de hat dem Leiter des Wolfratshauser Finanzamts einige Fragen zur Kandidatur gestellt.

B304.de: Was sind die Gründe für Ihre Kandidatur, was reizt Sie an dem Amt?

Ich sehe Bedarf, in einigen kommunalen Bereichen/Aufgaben die Struktur zu verbessern oder sie auf künftige Anforderungen einzustellen, z.B. wurden zwar Lärmschutzmaßnahmen durchgeführt, aber nicht im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für die Gemeinde; Natur-, Umweltschutz- und Energiesparmaßnahmen müssen konsequenter und mit Anreizen für die Bürger umgesetzt werden; die verkehrlichen Probleme müssten planvoll angegangen werden. Reizvoll an dem Amt ist die Möglichkeit, dass sich ungeachtet von Parteipolitik auf kommunaler Ebene für sinnvolle Maßnahmen eine Mehrheit im Gemeinderat finden lässt.

Max Walleitner sitzt bereits seit fast sechs Jahren für die Grünen im Grasbrunner Gemeinderat. (Foto: privat)

 

Was wollen Sie besser/anders machen als der amtierende 1. Bürgermeister Klaus Korneder, bzw. was stört Sie an seiner Politik?

Was ich anders machen will, habe ich in meiner Antwort oben dargestellt.

 

Welche Kompetenzen bringen Sie mit?

Ich leite eine größere Behörde und bringe von daher Führungs- und Verwaltungserfahrung mit. Als Volljurist mit der Befähigung zum Richteramt kann ich die rechtlichen Handlungsspielräume für die Gemeinde besser erkennen und nutzen. Durch meine gemeinnützige Arbeit für den Bund Naturschutz und den Tierschutz habe ich mehr sachliche Informationen in den für Bürger wichtigen Bereichen Ernährung und Landwirtschaft, Energiepolitik, Klimawandel, Strukturpolitik, um die wichtigsten zu bezeichnen. Und ich gehöre seit fast 6 Jahren dem Gemeinderat an, habe also kommunalpolitische Erfahrung.

 

Ursprünglich sollte es einen gemeinsamen Kandidaten von den Grünen, den Freien Wählern und den Bürgern für Grasbrunn geben – waren Sie nicht mehrheitsfähig, bzw. woran ist die gemeinsame Kandidatensuche gescheitert?

Es gab unverbindliche Vorgespräche über eine gemeinsame Kandidatin/einen gemeinsamen Kandidaten, aber den Grünen ist bisher keine konkrete Person bekannt, die kandidiert. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit haben sich die Grünen daher auf einer internen Sitzung entschlossen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen.

 

Was sind Ihre konkreten politischen Ziele für Grasbrunn?

Mein konkretes politisches Ziel ist es, die Strukturpolitik der Gemeinde an grundsätzlichen Zielen und Erwägungen auszurichten, damit gemeinsam mit Verwaltung und Bürgern konkrete und transparente Linien verfolgt werden können, wie z.B. in der Bau-und Siedlungspolitik.

 

Sie sind mit dem Bürgerentscheid zur Baumschutzverordnung gescheitert und wollten Kindern das Ballspielen im Rathauspark verbieten – steht für Sie der Umweltschutz über allen anderen Themen? Sind also brütende Vögel für Sie wichtiger als glückliche Kinder? Anders gefragt: Sollte nicht ein Bürgermeister ein Vertreter aller Bürgerinnen und Bürgern mit vielfältigen Interessen sein?

Die Bürgerbefragung zum Thema Baumschutz ist gescheitert, weil die Bürger zwar das Ziel “Baumschutz” befürworten, sich aber durch den Zwang der Verordnung eingeengt fühlten. Daher werde ich das Ziel, das ich nach wie vor für wichtig halte, weiter verfolgen, jedoch nicht mit Zwang, sondern mit positiven Anreizen für Bürger, die die ökologisch wertvollen alten Bäume freiwillig schützen wollen.

Ich wollte nicht wegen des Vorrangs brütender Vögel das Ballspielen im Rathauspark verbieten, sondern weil die Gefährdung für Kinder dort erheblich größer ist, als bspw. an den Bolzplätzen in Neukeferloh oder im Park vor der Kirche. Denn der Rathauspark ist relativ schmal und rundherum von Straßen umgeben, auf denen häufig die Geschwindigkeitsbeschränkung nicht eingehalten wird. Wer Kinder kennt, weiß, dass sie im Eifer des Spiels meist kein Auge für den Verkehr haben, wenn ein Ball auf die Straße rollt. Bisher ist Gott-sei-Dank nichts passiert, weil nur in äußerst geringem Umfang dieser Park zum Ballspielen genutzt wird.

 

Wie lange leben Sie schon in der Gemeinde Grasbrunn, wie ist Ihr Familienstand?

Ich lebe schon seit 1997 in der Gemeinde und bin verheiratet, habe aber keine Kinder.

 

Welche Chancen rechnen Sie sich bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 tatsächlich aus?

Da bei Kommunalwahlen die Parteizugehörigkeit der Kandidaten keine so große Rolle spielt, wie bei anderen Wahlen, rechne ich mir durchaus Chancen aus, die Stichwahl zu erreichen.

 

Herr Walleitner, besten Dank für das Gespräch.