“Unbezahlbare Zauberer”

von Markus Bistrick

Er ist das gesellschaftliche Highlight in Vaterstetten und längst liebgewonnene Tradition: der Neujahrsempfang. Am Freitagabend (15.1.) hatte Bürgermeister Georg Reitsberger geladen und auch heuer war der Festsaal des GSD in der Fasanenstraße wieder gut gefüllt, wenn auch nicht so gut besucht wie in den vergangenen Jahren.

Das mag am Wetter gelegen haben, an der Verköstung sicher nicht, denn die kam von Feinkost Käfer, der seinen Firmensitz in Parsdorf hat. Michael Käfer selbst ließ es sich nicht nehmen, zumindest dem offiziellen Teil beizuwohnen. Der sich, auch das hat Tradition, durchaus in die Länge zog.

“Over the Rainbow”: Carina Kunze und Ecco DiLorenzo interpretierten vier musikalische Klassiker auf ihre ganz individuelle Art und Weise. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

Unter dem Motto: „Vaterstetten verzaubert“ führte Georg Kast, Referent des Bürgermeisters durch das Programm, das von der Ammerthaler Blasmusik eröffnet wurde. Es folgten zwei Auftritte von Zauberer Felix Schweiger aus Gauting, zwei musikalische Einlagen von Carina Kunze und Ecco DiLorenzo, sowie einer Märchenstunde von der neuen Hauptamtsleiterin Linda Wagner. Im Mittelpunkt stand aber die Rede von Bürgermeister Georg Reitsberger und die Ehrung verdienter Bürgerinnen und Bürger.

Wer den Rathauschef kennt, weiß, dass bei ihm ein Jahresrückblick nicht bei 365 Tagen halt macht, sondern immer auch ein Stück Heimatgeschichte dazukommt. Denn: “Die Identität unserer Ortschaften mit ihren wunderschönen alten Dorfkirchen und geschichtsträchtigen Bauten gilt es zu erhalten und zu pflegen.” Und mit historischen Ereignissen habe unsere Gemeinde darüber hinaus Anteil an der Weltgeschichte. Mit Hinweis auf 500 Jahre Reinheitsgebot des bayerischen Bieres sagte er: “Ihr sollt wissen, dass ein Vaterstettener der erste Bierbrauer Münchens war. Die Geschichtsschreiber nennen im Jahre 1363 einen Seydel Vaterstetter, Mitglied des Großen Rats. Er hat das erste Bräuhaus der Stadt errichtet. Damit bürgt Vaterstetten mit seinem Namen, den Grundstein gelegt zu haben, aus dem München zur Bierstadt der Welt erwachsen ist.” Und Vaterstettener Landwirte liefern noch heute Braugerste an Münchener Brauereien.

“Von einer Vielzahl ehrenamtlicher Tätiger wird unser Gemeindeleben getragen”: Bürgermeister Georg Reitsberger ist stolz auf das bürgerliche Engagement. Wörtlich sagte er, dass das der Atem sei, “der einer vermeintlichen Schlafgemeinde Leben einhaucht”. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

400 Stammesbrüder und Schwestern aus Österreich

Mit Hinblick auf die Flüchtlinge sagte Reitsberger, dass Vaterstetten eine weltoffene Gemeinde sei, in der Bürger aus 109 unterschiedlichen Staaten wohnten. “Den größten Anteil daran haben aber nicht Flüchtlinge oder Mitbürger und Mitbürgerinnen aus der Türkei oder Polen, sondern nach wie vor 400 Stammesbrüder und Schwestern aus Österreich, die wir sehr schätzen. Auch ich, nachdem ich Opa zweier österreichischer Enkelkinder bin.” Neben diesem humorvollen Beitrag, nahm Reitsberger aber auch Stellung zur Sicherheitslage: “Wir bleiben nach wie vor eine beliebte Zuzugsgemeinde, auch für Neubürger, aus sämtlichen deutschen Bundesländern und bayerischen Bezirken. Trotz Aufgabe der Polizeiwache und den allseits diskutierten Flüchtlingsproblemen zählen wir nach wie vor zu einer der sichersten Gemeinden in unserm Lande, worüber wir sehr glücklich sind.”

“Ich bin stolz auf euch”

Besonders stolz aber sei Reitsberger auf das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, denen dieser Neujahrsempfang zumindest ein symbolischer Dank sein soll. “Mein ganz besonderer Dank gilt heute Euch, meine lieben Gäste. Euer Einsatz, euer Fleiß verzaubert unsere Gemeinde und gibt ein Gefühl von Geborgenheit. Ich bin stolz auf euch!”

Anschließend wurde einigen, ausgewählten Bürgerinnen und Bürger für ihr Engagement der Wappenlöwe der Gemeinde Vaterstetten und eine Dankesurkunde überreicht.

 

Ehrung Helferkreis Asyl: Renate Grunow-Cerwinski und Josef Stettner

“Ziel des Helferkreises Asyl ist es, Asylbewerber und Flüchtlinge bei der Integration zu unterstützen und dabei mit den Gemeindeverwaltungen und Kirchen zu kooperieren. Der Helferkreis Asyl wird mittlerweile durch 334 überaus tatkräftige, ehrenamtliche Helfer unterstützt. Geleitet wird der Helferkreis von zwei ehrenamtlichen Koordinatoren aus Grasbrunn und Vaterstetten die fast in Vollzeit die Herkulessaufgabe bewältigen, alle Aktivitäten koordinieren und in enger Zusammenarbeit mit Ämtern agieren. Dieser unermüdliche Einsatz kommt uns allen zugute, denn dadurch wird Konflikten vorgebeugt und Integration erst möglich gemacht.”

v.l.n.r.: Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger, Josef Stettner und Renate Grunow-Cerwinski vom Helferkreis Asyl Grasbrunn-Vaterstetten, mit Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder – auf seine Initiative hin wurde der Helferkreis 2014 ins Leben gerufen. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

Ehrung Wirtschaftssenioren: Manfred Büche und Karlheinz Schmidt-Roepke

“Karlheinz Schmidt-Roepke und Manfred Büche unterstützen schon seit über einem Jahrzehnt Existenzgründer aus der Gemeinde und aus dem Landkreis Ebersberg durch ehrenamtliche Beratung. Marktchancen beurteilen, Finanzierungen aufbauen und Kontakte knüpfen sind Dienste, die sie all jenen anbieten, die sich auf eigene Beine stellen wollen. Für unsere Gemeinde ist es Grund genug, unseren beiden aktiven Wirtschaftssenioren für ihre ehrenamtliche Arbeit und für die wertvolle Beratung und Hilfe, die sie Existenzgründern zukommen lassen, unseren Dank und unsere Anerkennung auszusprechen.”

 

Ehrung Ernst Strom

“Auf sechs Jahrzehnte bildnerisches Schaffen kann Ernst Strom zurückblicken. Seinen Bildern gab er eine unverwechselbare, persönliche Formensprache die Ruhe und Harmonie ausstrahlen. Als Plakatgestalter gehört Ernst Strom zu den Besten im deutschen Raum. Dank seiner Initiative entstanden im Jahr 1974 die ersten Kunstausstellungen im Lichthof des Rathauses, die eine wahre Bereicherung für das kulturelle Leben unserer Gemeinde darstellen. 36 Jahre lang engagierte er sich dafür, 14 Jahre als alleiniger Organisator. So wurde ihm im Jahre 1994 vom damaligen Bürgermeister Peter Dingler die „Silberne Ehrennadel“ der Gemeinde überreicht.”

 

Ehrung Georg Kirner

“Angefangen hat der Welthunger des Baldhamers auf der Alm seiner Oma am Sonnwendjoch. Immer wieder hat er sich gefragt „Was wird wohl hinter den Bergen sein?” So erkundete Georg Kirner weit über 50 Jahre lang die Welt. Sein Job in der Luft- und Raumfahrt, gab ihm die Freiheit dazu. Er wohnte bei den Teller-Lippenfrauen in Äthiopien und besuchte Giraffenfrauen in Burma. Er ist ein Glücksritter, ein Draufgänger und ein verrückter Hund, der genau weiß, wie Rentierkäse schmeckt und wie kalt es bei den Zaatan, einem Nomadenvolk in der Mongolei, werden kann. Sogar ein Berg wurde am Südpol nach ihm benannt. Georg Kirner hat ein kleines Stück Vaterstetten in die weite Welt hinausgetragen. Trotz allem war und ist er sehr heimat-verbunden und kommt immer wieder gerne nach Hause zurück, denn Vaterstetten ist sein Lebensmittelpunkt.”

 

Neujahrsempfang Vaterstetten
v.l.n.r.: Josef Stettner und Renate Grunow-Cerwinski vom Helferkreis Asyl, Ernst Strom, Manfred Büche und Karlheinz Schmidt-Roepke (nicht im Bild), Georg Kirner und Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

“Helfen in Not ist unser Gebot!”

“Freiwillige Feuerwehren haben Anteil am öffentlichen Leben unserer Gemeinde und das, obwohl von Ihnen ständig mehr Aufgaben zu leisten sind. Aber auf sie ist Verlass. Bei Wind und Wetter, Tag und Nacht, sind sie zur Stelle und leisten dort Hilfe, wo sie gebraucht werden. Viele Übungsstunden stellen sicher, dass Feuerwehrmänner- und frauen bei allen möglichen Einsätzen mit der ihnen anvertrauten technischen Ausrüstung rettende Hilfe leisten zu können.”

Die geehrten, langjährigen Feuerwehrmitglieder mit Bürgermeister Georg Reitsberger. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

Geehrt wurden für 25 Jahre aktiven Dienst bei der örtlichen Feuerwehr Vaterstetten:

  • Sascha Stein

Geehrt wurden für 40 Jahre aktiven Dienst bei den örtlichen Feuerwehren:

Für die Feuerwehr Neufarn:

  • Richard Kölbl (silb. Ehrennadel), Johann Stefanczik (silb. Ehrennadel), Lorenz Vodermeier jun. (silb. Ehrennadel), Thomas Zehetmaier (silb. Ehrennadel)

Für die Feuerwehr Purfing:

  • Ludwig Guggenberger (silb. Ehrennadel), Herbert Mack (silb. Ehrennadel), Michael Pfürmann (silb. Ehrennadel)

Für die Feuerwehr Vaterstetten:

  • Herbert Fietz (silb. Ehrennadel), Erwin Reimer (silb. Ehrennadel)

Für die Feuerwehr Weißenfeld:

  • Franz Krause (silb. Ehrennadel)

 

 

Impressionen vom Neujahrsempfang:

“Ihr, meine lieben Gäste, seid unbezahlbare Zauberer, wenn es darum geht, unsere Gemeinde lebens- und liebenswert zu machen”: Bürgermeister Georg Reitsberger bei seiner Neujahrsrede im GSD Festsaal. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

“Over the Rainbow”: Carina Kunze und Ecco DiLorenzo interpretierten vier musikalische Klassiker auf ihre ganz individuelle Art und Weise. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

Ein Märchen von der neuen Hauptamtsleiterin im Rathaus: Linda Wagner im Elfenkostüm. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

Felix Schweiger sollte den Zauber bringen. Der Gautinger hatte gleich zwei Auftritte. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

Der Referent des Bürgermeisters, Wirtschaftsförderer Georg Kast, führte durch den Abend. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)

 

Unter den Gästen waren unter anderem die Europaabgeordnete Dr. Angelika Niebler, der Landtagsabgeordnete Thomas Huber, Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß, sowie sein Vorgänger Gottlieb Fauth, Alt-Bürgermeister Peter Dingler, zahlreiche Gemeinderäte und Klaus Korneder, Bürgermeister der Nachbargemeinde Grasbrunn. (Foto: B304.de / Markus Bistrick)