Aktualisierter Bericht: Unzählige Kerzen stehen an der Ampel Ecke Münchener Straße 33 / Blumenstraße in Haar. An dieser Stelle hatte am Donnerstagmittag (13.11.) ein 48-jähriger LKW-Fahrer den 13-jährigen Schüler beim Abbiegen übersehen und mit seinem 26 Tonner überrollt. Der junge Fahrradfahrer starb noch an der Unfallstelle. Während am Freitag Schüler und Lehrer die Unglücksstelle besuchten, um still und leise Abschied zu nehmen, sucht die Münchner Polizei dringend Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang machen können.
Am Freitag, einen Tag nach dem tragischen Unfalltod eines 13-jährigen Schülers des Ernst-Mach-Gymnasiums, haben Schüler und Lehrer still und leise Abschied genommen. Den ganzen Tag über standen immer wieder große Menschengruppe an der Kreuzung Münchner Straße / Blumenstraße. Es waren Bilder, die unter die Haut gehen. Es flossen Tränen, andere griffen einfach nur nach der Hand eines Mitschülers. Es gibt Dinge, die man als Mensch nicht begreifen kann, ein derartig tragisches Unglück ist sicher der traurigste Fall. “Es fehlen die Worte!!! Viel Kraft und gute Leute, die sich um die Angehörigen kümmern. Es ist einfach nur schrecklich!”, schreibt eine B304.de Leserin auf unserer Facebook Seite. Ein anderer: “Das ist so traurig. Und so unverständlich. Wir sind mit unseren Gedanken bei der Familie.” Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller schreibt: “Mein Mitgefühl gilt den Eltern, die das Schlimmste durchmachen müssen, was es für Eltern überhaupt nur gibt. Ich denke aber auch an den Fahrer, der sicher lange Zeit brauchen wird, um mit dem Geschehenen fertig zu werden. Der FFW Haar, der Polizei und Ersthelfern danke ich für ihren Einsatz.”
Gleichzeitig werden Forderungen laut: “Als Radfahrer kenne ich die Kreuzung und sie ist gefährlich, es besteht Handlungsbedarf unbedingt.” Bürgermeisterin Müller hatte bereits kurz nach dem Unglück erneut dafür plädiert, dass es auf der B304 nun zumindest eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h geben müsse. Die Forderung ist nicht neu, ob das im konkreten Fall geholfen hätte? Da es sich bei der B304 außerdem um eine Bundesstraße handelt, sind der Gemeinde Haar die Hände gebunden. Fakt ist, dass jetzt sehr schnell etwas passieren muss, damit derartige Unfälle nicht mehr passieren. Dafür gilt es jedoch zunächst auch den genauen Unfallhergang zu ermitteln. Die Ermittlungen dauern an.
Die Polizei hat deshalb an der Unglücksstelle ein Schild aufgestellt. Augenzeugen des Unfalls werden dringend gebeten sich beim Polizeipräsidium München zu melden. Unter der Telefonnummer (089) 62 16 3322 oder schriftlich: Polizeipräsidium München, Tegernseer Landstraße 210, 81549 München. Nach bisherigen Erkenntnissen war der junge Radlfahrer mit Helm auf dem Fahrradweg entlang der B304 Richtung München unterwegs, als ein 48-jähriger Münchner mit seinem LKW nach rechts in die Blumenstraße abbiegen wollte. Offenbar hatte sich der 13-jährige Schüler im toten Winkel befunden. Als er jedenfalls die Straße bei Grün überquert, wird er von dem 26 Tonner erfasst und überrollt. Der Junge stirbt kurz darauf an der Unglücksstelle.
Unser Bericht vom Donnerstag, 13. November:
Die Rettungskräfte, darunter das Notarzteinsatzfahrzeug und ein Löschfahrzeug der Feuerwache Riem sowie das First-Responder-Team der Freiwilligen Feuerwehr Feldkirchen und ein Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes, konnten nichts mehr für den Jungen tun. Für die Unfallaufnahme wurde von der Polizei ein Sichtschutz aufgebaut. Sanitäter, Feuerwehr, Polizei und die Augenzeugen eines nahegelegenen Hotels, standen sichtlich unter Schock. Warum der 48-jährige LKW Fahrer den Jungen beim Abbiegen übersehen hat, ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Doch unabhängig davon: Man muss nicht Eltern sein, um das Drama zumindest ansatzweise nachzufühlen. “Das ist nun bereits der zweite schwere Unfall an der Münchener Straße innerhalb weniger Monate mit einem Fahrrad/PKW oder Fahrrad/LKW”, schreibt etwa Tanja Z. auf Facebook, unmittelbar nach Veröffentlichung unseres Berichts. Und weiter: “Möglicherweise besteht da Handlungsbedarf für die Gemeinde…”
