Täglich stellen wir Ihnen einen Direktkandidaten zur Bundestagswahl am 23. Februar vor. Heute: Thomas Klaue. Der 66-jährige Diplom-Ingenieur und tritt für die FDP im Wahlkreis München Land an. Damit endet die Serie. Angefragt hatten wir auch den Direktkandidaten der Grünen: Anton Hofreiter. Statt unsere Fragen zu beantworten, wurde uns aber von dessen Büro nur ein Statement übermittelt. Insofern findet Hofreiter an dieser Stelle nicht statt.
Alter: 66
Familienstand: verheiratet
Kinder: drei
Beruf: Diplom-Ingenieur, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, CEO, Dozent
Wohnort: Pullach im Isartal
FDP-Mitglied seit: 2008
Für welche Themen aus Ihrem Wahlkreis wollen Sie sich in Berlin einsetzen?
Ich setze mich für eine echte Wirtschaftswende ein. Das heißt: Innovationen fördern: Ich stehe für die technologische Modernisierung Bayerns durch innovative Technologien (Wasserstoff), erneuerbare Energien und Digitalisierung. Klimaschutz durch Marktwirtschaft und innovative Technologien statt Verboten: Ich stehe für effektive Alternativen zur Verbotspolitik der Grünen. Mittelstand stärken: Entlastung von Bürokratie und Schaffung von Rahmenbedingungen und Anreizen für Innovation..
Wie beurteilen Sie persönlich den Zeitpunkt für das Ampel-Aus, hätte die FDP diese Koalition gar nicht erst eingehen sollen und inwieweit hat das sogenannte D-Day-Papier der FDP geschadet?
Ich war überrascht vom plötzlichen Koalitionsende. Allerdings sind Neuwahlen absolut richtig. Das Land braucht einen Neustart. Mit SPD und Grünen war es unmöglich, die Weichen für gezielte Wirtschaftsmaßnahmen zu stellen. Statt sich auf Reformen zu einigen, Neues zu wagen und zielorientiert auf die deutsche Wirtschaft einzuwirken, wollten SPD und Grüne einfach nur Geld umverteilen und dafür erhebliche Schulden machen. Die Wortwahl des Papiers war ungeschickt, einer liberalen Partei unwürdig. Aber es war richtig, eine Strategie zu entwickeln für Ausstiegsszenarien oder auch für eine mögliche weitere Zusammenarbeit. Es wäre dumm gewesen, das nicht zu tun.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen für eine erfolgreiche Kandidatur ein (in Prozent)?
In der Politik geht es nicht nur um Wahrscheinlichkeiten in Prozent, sondern um Inhalte, Überzeugungen und den Willen, etwas zu bewegen. Ich trete an, weil ich fest daran glaube, dass unsere liberalen Ideen und Lösungen, insbesondere in wichtigen Themenbereichen wie Wirtschaft, Entbürokratisierung und Bildung einen echten Unterschied machen können. Mein Ziel ist es, diese Themen mit Nachdruck zu vertreten, Menschen dafür zu gewinnen und gemeinsam für liberale Werte einzustehen – unabhängig davon, wie groß die Hürde erscheint. Wahlen entscheiden sich nicht auf dem Papier, sondern durch Engagement und Überzeugungskraft.
Welcher Koalitionspartner wäre Ihnen lieber, wenn Sie ihn sich aussuchen dürften: die SPD oder CSU/CDU?
Eindeutig die Union! Wirtschaftspolitisch liegen wir nah beieinander. Die Schnittmengen mit der CDU sind groß, wie zuletzt das Grundsatzpapier von Christian Lindner gezeigt hat.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Daniel Brühl wäre perfekt! Er ist kompetent, charmant, nachdenklich in seinen Rollen. Und er kann sicher auch sportlich mit mir mithalten. (lacht) Ich bin seit mehr als 40 Jahren Mitglied im Deutschen Skilehrerverband, gehe Joggen, unternehme Bergtouren, surfe – und ich fahre auch mal gern schnell Auto. Brühl hat nicht nur im Film „Rush“ als Nikki Lauda bewiesen, wie gut er sich in Menschen reinversetzen und sie spielen kann. Aber dieser Film ist mir besonders in Erinnerung.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone und welche benutzen Sie am häufigsten?
Ich nutze häufig die Apps von ARD, FAZ und Handelsblatt, um über aktuelle Nachrichten informiert zu bleiben. Ansonsten WhatsApp. Es so vllt. zirka 50 Apps gesamt.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Ich war überrascht, wie schnell ich plötzlich im Wahlkampf stecke. Der Zeitplan sah vor dem Ampel-Aus ganz anders aus.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Ein perfekter Tag ist für mich einer, an dem ich etwas bewegen kann – sei es in Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern, in denen ich ihre Anliegen besser verstehe, oder bei der Arbeit an Lösungen, die uns alle voranbringen. Idealerweise startet der Tag mit einem Kaffee und einer Runde Joggen oder Wandern, um den Kopf frei zu bekommen. Danach liebe ich es, mich voll und ganz in meine Projekte zu stürzen, sei es eine spannende Diskussion, ein Vortrag oder die Entwicklung neuer Ideen. Wenn ich den Abend dann mit Familie oder Freunden ausklingen lassen kann, ist der Tag perfekt.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Aktuell ärgere ich mich über die ausufernde Bürokratie – nicht nur in unserem Land, auch und insbesondere in Brüssel. Es ist schon verrückt, auf welche Ideen Politiker so kommen.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Ärger mit der Polizei hatte ich noch nie. Aber einen Strafzettel für zu schnelles Fahren habe ich schon mal bekommen.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Kruzifix!
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?
Ich wäre gerne bei der Rede von Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der Prager Botschaft 1989 dabei gewesen. “Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise…” Dieser Satz hat Geschichte geschrieben. Noch immer bekomme ich Gänsehaut, wenn ich ihn höre.
Ihr Hauptcharakterzug?
Ich würde mich als ausgleichend und Menschen verbindend beschreiben.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Etwas ungeduldig bin ich situationsbedingt schon gelegentlich. Letztendlich sehe ich es als Ansporn, meine Geduld immer wieder zu trainieren.
Was finden Sie langweilig?
Langeweile kenne ich nicht. Es gibt immer etwas zu tun, zu lernen oder zu verbessern.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Ich hätte gerne das iPhone erfunden. Es hat die Art und Weise revolutioniert, wie wir kommunizieren, arbeiten und unser Leben organisieren. Für mich steht das Smartphone auch für die unglaublichen Möglichkeiten, die durch Innovation und Unternehmergeist entstehen. Es zeigt, wie Technologie unser Leben verbessern kann, wenn sie richtig genutzt wird.
Was würden Sie gerne öfters machen?
Skifahren! Ich liebe die Kombination aus Bewegung, Natur und dieser unglaublichen Ruhe auf dem Berg – das gibt mir Energie und einen klaren Kopf.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Als kleinen Luxus gönne ich mir ab und zu einen gemeinsamen Urlaub mit der Familie. Zeit miteinander und neue Eindrücke – das ist für mich der wahre Luxus. .
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Ich höre keine Musik heimlich – warum auch? Musik ist Geschmackssache, und dazu stehe ich – von Klassik bis Hardrock.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Definitiv alles mit rassistischen oder sexistischen Inhalten. Musik sollte verbinden, nicht spalten – und bei solchen Texten würde ich sofort gehen.
Wir geben eine Runde aus, was trinken Sie?
Ganz bayerisch – ein Helles!
Vielen Dank.