Vergleichsweise wenig gibt Vaterstetten im kommenden Jahr für die gemeindlichen Straßen aus. Knapp 800.000 Euro statt der sonst durchschnittlichen 1,5 Millionen Euro sind eingestellt. Das liegt nicht nur an der angespannten Finanzlage, sondern auch an zwei Großprojekten.
Behandelt und beschlossen wurde der Ausbauplan vom Straßen- und Bauausschuss der Gemeinde. Dass vergleichweise wenig Mittel eingestellt sind, liegt unter anderem an zwei Großvorhaben: Dem Glasfaserausbau sowie der Erweiterung des Fernwärmenetzes im Zuge des Geothermieprojekts. Hier müssen Straßen aufgerissen werden, eine Sanierung und das anschließende erneute Aufreißen der Straße mache hier „keinen Sinn“, so Bauamtsleiterin Brigitte Littke: „Wir warten da ab“.
Acht Straßen sind derzeit in der schlechtesten Kategorie eingestuft und somit in sanierungsbedürftigem Zustand: die Ulmenstraße und am Brunnen in Baldham, der Buchenweg in Parsdorf, die Schulstraße in Neufarn, die Feldkirchnerstraße in Hergolding, sowie die Wallberg-, Garten- und Fichtenstraße in Baldham. Saniert wird im kommenden Jahr nur in der Feldkirchnerstraße.
Neu erschlossen wird das Kinderhaus Sankt Anna. Die neu zu errichtende und frisch auf den Namen der Ordensschwester Gabriele Boll getaufte Straße kostet rund 200.000 Euro.
Geschoben wurde ebenfalls der Bau einer Kreisverkehrsanlage an der Möschenfelder Straße, Ecke Zugspitzstraße. Die Umfahrung Weißenfeld ist ebenfalls noch vorhanden – denn aktuell sind noch Klagen vorm Verwaltungsgericht anhängig. Über das Vorhaben muss dann separat entschieden werden.
Eine deutlich größere Summe als gewohnt findet man beim Thema Radwegverbesserung. Sind sonst rund 30.000 Euro eingestellt sind es im kommenden Jahr fast 200.000 Euro. Enthalten ist darin das Budget für die Haushaltsbefragung, die für den Erwerb einer vollwertigen Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen erforderlich ist. Ebenfalls enthalten sind die zu 80 Prozent geförderten Kosten für die Planungen zum Schnellen Radweg. Ob der Bau, im Zuge dessen unter anderem eine Fahrradbrücke über die Möschenfelder Straße gebaut werden soll, dann ebenfalls gefördert wird, ist noch unklar (wir berichteten).
Zu Verspätungen kommt es wohl beim neuen Gewerbegebiet am Philipp-Maas-Weg, die mit 1,9 Millionen Euro zu Buche schlägt. Eingestellt sind für 2023 1,61 Millionen Euro, der tatsächliche Baubeginn könnte aber erst im Folgejahr sein: „wir rechnen damit dass es sich hinzieht“, so Littke. Diese Summe ist in einem besonderten Teil des Straßenbauprogramms aufgeführt und nicht Teil der knapp 800.000 Eruo.
Positive Stimmen gab es aus dem gesamten Ausschuss, etwa von Benedikt Weber (CSU), der das Abwarten beim Straßenbau aufgrund der Großprojekte positiv bewertete. Kritisch beurteilte Maria Wirnitzer (SPD) die Verzögerung bei der Sanierung der Ulmenstraße: „das halte ich für echt schwierig, wenn es nicht gemacht wird“.