Quelle: B304.de

Planungsende auf Raten

von Leon Öttl

Offiziell wird das Vorhaben weiterverfolgt, doch dass die Ortsumfahrung um Weißenfeld, Parsdorf und Hergolding kommt, glaubt niemand mehr wirklich. Auch im offiziellen Teil der Bürgerversammlunge wurde das Vorhaben jüngst nicht erwähnt – und das, obwohl die Maßnahme weiterhin im Finanzplan steht. Veronika Schwaiger aus Hergolding sorgte sich in der Versammlung um die Sicherheit ihrer Kinder. Die Umfahrung sei versprochen worden, so die Bürgerin. Beim „Häusl-Bauen“ sei man an zahlreiche Auflagen gebunden, doch das Versprechen der Umfahrung werde nicht gehalten. Johann Gunzst aus Parsdorf beklagte, um die Umfahrung sei es „wunderbar stad geworden“. Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) betonte, der Beschluss zur Verfolgung des Plans gelte weiterhin. Noch sei nichts entschieden. Fünf der acht Klagen gegen die Planfeststellung seien noch anhängig – erst nach Abschluss der Verfahren würde der Beschluss rechtskräftig. Spitzauer wies darauf hin, dass sich der Gemeinderat „irgendwann mit dem Thema befassen muss“ und verwies auf die Kostenschätzung in Höhe von 40 Millionen Euro – sie stammt aus 2016. Hinzu kommt das Großvorhaben der Geothermie, im Zuge derer alleine für die Bohrung mit rund 18 Millionen Euro kalkuliert wird. Außerdem kann durch die lange Planung der Umfahrung ein Zuschuss durch einen Investor in Höhe von 4,5 Millionen Euro nicht mehr abgerufen werden – bis Ende 2023 hätte die Straße dafür gebaut sein müssen. Im März war die Straßenbaumaßnahme Gegenstand der Haushaltsdebatte – die Grünen forderten einen Projektstopp. Das bezeichnete CSU-Fraktionschef Michael Niebler als „Schnellschuss“. Erst nach den Gerichtsurteilen müsse man sorgfältig abwägen, ob man das Projekt weiterverfolge. Das sei man den Bürgern, denen man die Umfahrung versprochen habe, schuldig. Die Grünen lehnten die Finanzplanung aufgrund der Umfahrungskosten ab. Sobald über die fünf noch anhängigen Klagen vom Verwaltungsgericht entschieden ist, wird erneut über die Machbarkeit debattiert werden – und dann, nach Jahrzehnten der Planung, wohl endgültig das Aus für die Ortsumfahrung besiegelt.