Schulverbindung in eine andere Welt

von Catrin Guntersdorfer

Die Gemeinden Haar und Ilembula sind jetzt offiziell miteinander verbunden. Vergangene Woche wurde zwischen einer Schule aus Tansania und dem Ernst Mach Gymnasium in Haar ein Schulpartnerschaftsvertrag unterzeichnet. Im Beisein der Bürgermeisterin Gabriele Müller, setzten die beiden Schulleiter Vitus Mpogole und Gabriele Langner im Sitzungssaal des Haarer Rathauses ihre Unterschrift unter das Dokument.

Schon seit 30 Jahren verbindet Haar durch die Jesuskirche eine enge Freundschaft mit Tansania. Jetzt haben das Ernst Mach Gymnasium (EMG) und die Secondary School Ilembula diese auch hochoffiziell und feierlich bestätigt. Schon der feine rote Anzug des tansanischen Schulleiters zeigte, wie feierlich der Moment einzustufen war: Mit seiner sechsköpfigen Delegation war Mpogole aus Tansania vor zwei Wochen angereist – es war der Gegenbesuch zum vorausgegangenen vierwöchigen Aufenthalt einer Gruppe Haarer Schülerinnen und Schüler in Ilembula. ( b304 berichtete). Alle sieben Tansanier hatten zuvor noch niemals ihr Land verlassen. So landeten sie in einer völlig fremden Kultur. Und da überraschten schon Alltäglichkeiten. „Am Münchner Flughafen bestiegen zum Beispiel alle zum ersten Mal in ihrem Leben eine Rolltreppe“, berichtete Edwin Busl, Lehrer am EMG, der gemeinsam mit seiner Frau Christine den Austausch gestaltete. „Wir haben uns deswegen sehr intensiv auf unsere Gäste vorbereitet“, sagt der Lehrer. Aktivitäten wie gemeinsamer Sport, Theateraufführungen, Ausflüge und lange, auch sehr ernsthafte Gespräche am Lagerfeuer haben den Austausch wunderbar werden lassen.

Die Unterschiede zwischen den beiden Partnern könnten größer kaum sein, betonte Edwin Busl auch in seiner kurzen Ansprache im Rathaus. Die einen von der Nordhalbkugel, die anderen von der Südhalbkugel der Erde, auf der einen Seite Reichtum auf der anderen bittere Armut. Trotzdem entstand laut Rektorin Langner eine Freundschaft, und die unterschriebene Partnerschaft sei ein weiterer Schritt auf einem gemeinsamen Weg. Laut lasen die Rektoren in ihrer jeweiligen Landessprache, dort Kisuaheli, hier Deutsch, die Vereinbarungen vor. Die Würde des Menschen steht dabei im Mittelpunkt, die gegenseitige Hilfe und Unterstützung, der Nachhaltigkeits- und Umweltgedanke, Gerechtigkeit. Und so wurde eine kleine globale Gemeinschaft in Haar gegründet, sehr unterstützt von Bürgermeisterin Gabriele Müller, die Tansania ebenfalls bereits besucht hat.

7 Vertreter war für die Schule aus Tansania im Haarer Rathaus zur Unterzeichnung angetreten (Foto: Gemeinde Haar)
Die beiden Schulleiter Vitus
Mpogole und Gabriele Langner nach der Unterzeichnung mit
Bürgermeisterin Gabriele Müller (re.) (Foto: Gemeinde Haar)