Schnipp, schnapp und ab

von Markus Bistrick

Wenn die Frauen den Männern die Krawatten abschneiden, dann ist der Weiberfasching da. Die weibliche Machtübernahme im Fasching ist seit dem frühen 19. Jahrhundert in vielen Regionen Deutschlands Tradition. Und natürlich ließen es sich auch die Damen vom Amt 1 im Rathaus nicht nehmen: Voller Elan und guter Laune fiel die Krawatte des Chefs der Schere zum Opfer. Bürgermeister Klaus Korneder nahm es gelassen: “Ich habe noch welche in der Schublade.”

Die Krawatte ist ein typisch männliches Kleidungsstück, das in gewisser Weise für Macht steht. Es ist daher kein Zufall, dass die Frauen beim Weiberfasching ebendiesem männlichen Machtsymbol zu Leibe rücken und massenhaft Krawatten abschneiden. Die Tradition geht zurück auf das Jahr 1824. Damals schickte sich eine Gruppe von Frauen in Bonn-Beuel an, im damals männlich dominierten Karneval zumindest zeitweise die Regie zu übernehmen. Sie stürmten das Rathaus und schnitten den dort versammelten Herrschaften die Krawatten ab.

Weiberfasching im Grasbrunner Rathaus: Die Krawatte von Bürgermeister Klaus Korneder musste bei der weiblichen Machtübernahme dran glauben.
Weiberfasching im Grasbrunner Rathaus: Die Krawatte von Bürgermeister Klaus Korneder musste bei der weiblichen Machtübernahme dran glauben.