Die Schar der Richtfestgäste an der Heimgartenstraße in Gronsdorf war groß, denn nicht nur die am Bau Beteiligten und Verantwortlichen sowie die Anwohner waren eingeladen –auch die künftigen Nutzer der neuen Kindertagesstätte im Haus hatten sich am Rohbau versammelt. Vor nicht ganz einem Jahr traf man sich zum Spatenstich für das Bauvorhaben des kommunalen Wohnungsbauunternehmens (KWH) an der Heimgartenstraße. Jetzt schwebte eine imposante Richtkrone über dem Gebäude, in dem nicht nur ein zweigruppiger Kindergarten untergebracht wird, sondern auch neun kommunale Wohnungen entstehen. Es ist nur eines einer ganzen Reihe neuer Häuser, nahe dem Bahnhof Gronsdorf: Unter dem Namen „Parkside Gronsdorf“ entstehen dort derzeit 105 Wohnungen und acht Reihenhäuser eines Investors, die schon im Sommer 2020 bezogen werden sollen.
Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller erinnerte in ihrer Rede daran, wie oft dieses Gelände nahe der Bahngleise in den letzten Jahrzehnten bereits überplant worden war. Keine der vielen Varianten –von Gewerbe bis Lofthäusern –wurde jedoch jemals umgesetzt, denn die Auflagen in Sachen Lärmschutz sind hier an der Bahnlinie groß. Nun können sie mit einer ausgeklügelten Architektur eingehalten werden. Für die Gemeinde Haar baut das Kommunalunternehmen Wohnungsbau, das im Jahr 2016 gegründet wurde und ein klares Signal aussendet: Die Gemeinde will sich verstärkt um Wohnungsbau kümmern, um den teuren Mieten etwas entgegenzusetzen. Dafür greift die Gemeinde in Gronsdorf tief in die Tasche: 7,5 Millionen Euro wird der Bau des Hauses am Ende wohl kosten. Das ist nicht nur den gestiegenen Baukosten geschuldet, auch die lärmschützende Bauweise schlägt zu Buche. Jedoch gibt es für den Kindergarten wie auch für die Wohnungen Zuschüsse vom Freistaat, wie Gabriele Müller betonte.
50 Kinder werden hier in zwei Gruppen Platz finden. Und dass es ein guter Platz zum Spielen ist, war bereits beim Richtfest zu sehen: Noch während Architekt Ralf Löw den Zeitplan erklärte und in Aussicht stellte, 2020 das Haus an die Gemeinde übergeben zu können, hatten sich am Rande des Geschehens einige Kinder mit kleinen Schäufelchen fleißig schippend an der Baustelle beteiligt. Diese legten sie aber schließlich schnell zur Seite, als Kindergartenleiterin Regina Königsberg alle zum Lied zusammenrief. Eine Hommage an die vielen Bauarbeiter, die mit einem Lächeln den leicht umgetexten Zeilen des Kinderliedklassikers „Wer will fleißige Handwerker sehn…“ lauschten. Anschließend waren die Kinder dann vor allem fleißig am Brotzeitmachen, die hatten sie sich auch wahrlich verdient. Die Kinder aus der jetzigen Kita in der Sofienstraße werden im Herbst 2020 in den Neubau umziehen. Wegen des ungebrochenen Bedarfs an Kinderbetreuungsplätzen wird aller Voraussicht nach auch das Haus in der Sofienstraße weiter genutzt werden. Wer hier dann genau einziehen wird, wird noch erarbeitet.