“Ich habe nicht vor zu tricksen! “- mit diesen Worten hat sich jetzt Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger in einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit gewandt. Er möchte damit die Anschuldigungen zurückweisen, die Seitens der Arbeitsgruppe Orts- und Verkehrsentwicklung Parsdorfd erhoben wurden. Erst kürzlich hatte der Sprecher der Gruppe, Johann Gunszt vermutet, dass Reitsberger die Ortsumfahrung von Weißenfeld/Parsdorf mit allen Mitteln verhindern und torpedieren wolle. Reitsberger kontert: Ihm gehe es darum, eine möglichst landschaftsverträgliche Umfahrung zu finden, die eine spürbare Verkehrsentlastung bringe, die aber für Parsdorf und Weißenfeld den hohen Wert eines wohnortnahen Naturraums und seinen Erholungswert nicht übermäßig schmälern würde, so Reitsberger in seinem Schreiben. Bestätige sich nach einer in Auftrag gegebenen Verkehrsuntersuchung deutlich, dass eine Verkehrsentlastung für Parsdorf nur mit einer Trassenführung mit Brückenbau westlich von Parsdorf möglich sei, werde er die Entscheidung dafür mittragen. Offenhalten möchte sich Reitsberger allerdings die Entscheidung zu einer möglichen Südumfahrung Weißenfeld, die eine Verkehrsanbindung des nach München orientierten Verkehrsflusses Richtung A94 und Messegelände darstellen könnte. Trotz dieser Überlegungen kann nach Meinung des Bürgermeisters weiterhin am Planfeststellungsverfahren gearbeitet werden. “Ich bin mir meiner Verantwortung für meine Gemeinde und die mir anvertrauten Aufgaben bewusst, ich sage ganz deutlich: Tricksen ist nicht meine Absicht!“, so Reitsberger.
Nachdem der Bürgermeister in einer Gemeinderatssitzung angekündigte hatte, anderer Trassenvarianten überprüfen zu lassen (b304 berichtete), wurde zwar auf der folgenden Sitzung beschlossen, dass die Arbeiten am Planfeststellungsverfahren normal weiter laufen sollen. Dennoch hält Reitsberger an der Überprüfung seiner so genannten “Bürgermeister-Trasse” als Variante mit einer Südumfahrung für Weißenfeld, verbunden mit einer Parallele an der A 94, fest.
Diese Variante ist laut Auskunft der Arbeitsgruppe Orts- und Verkehrsentwicklung Parsdorf aber bereits untersucht worden, mit dem Ergebnis, dass sich für die Ortsteilen Parsdorf und Hergolding im Verkehrsaufkommen keine große Verbesserung abzeichnen würde, lediglich in Weißenfeld. Durch die von der Gemeinderatsmehrheit bereits beschlossene Variante mit einer weiträumige Spange zwischen Weißenfeld und Parsdorf,würde sich nach Angaben der Arbeitsgruppe jedoch sowohl in Parsdorf und Hergolding, als auch in Weißenfeld eine deutliche Besserung zeigen. Das Argument Reitsbergers, er wolle eine flächenschonende Variante finden, lässt die Arbeitsgruppe nicht gelten, da die “Bürgermeister-Variante” sogar länger sei, als die beschlossene Trasse. Weiter fordert die Gruppe aus Parsdorf, dass das nördlich der Autobahn 94 geplante Gewerbegebiet bis auf Weiteres nicht umgesetzt wird. Der Sprecher Johann Gunszt schreibt in seiner Pressemitteilung, dass die Planungen für ein weiteres Gewerbegebiet zwischen Parsdorf und Grub auf Eis gelegt werden sollen, bis eine Umgehungsstraße gebaut ist. – mit der er im Übrigen ein von Amtsvorgänger Robert Niedergesäß gegebenes Wort breche. “Wir glauben, dass er trickst, er möchte die Umfahrung mit allen Mitteln verhindern. Aus welchem Grund auch immer.” Flächenschonender als die beschlossene Trasse sei Reitsbergers Variante nämlich nicht, so die Arbeitsgruppe, “sie wäre sogar länger”.
Es bleibt also spannend. Bereits auf der heutigen Bauausschusssitzung sind die Planung des Gewerbe- und Industriegebietes nördlich der A 94 wieder ein Programmpunkt.